Devian? Was genau meinst du bei Düsing mit der Wahrnehmung? Bei mir ist alles ausradiert, was diesen Charakter angeht.

Naja zum Beispiel das sein: großer Artzt, Mann der Gesellschaft und hat Kompetenzen, schafft es aber nicht den Schein von Felix zu durchschauen. Ich glaube auch, dass es versucht sehr dominant aufzutreten, sodass er praktisch die Fäden des Gesprächs in der Hand hält, tadsächlich aber lenkt Felix indirekt das Gespräch.

Hey
also ich glaube, dass düsing schon weiß, dass felix imitiert, deshalb denkt er sich doch diese diagnoosen aus, und es wird auch noch gesagt, dass er im moment nicht soviel geld hat und deshalb patienten braucht. auch seine mutter weiß,dass er simuliert, aber dazu steht, dass ihr mitgefühl der vernunft überwiegt, weil er eben so überzeugend spielt. auf jeden fall ist es so, dass sie seinen betrug dulden und ihn motivieren,sowie in seiner ganzen kindheit (bsp: violinenspiel). trotzdem stimmt es,dass felix die situation lenkt, da seine spielereinen gedultet werde, hat ihn ja auch in der tatsache bestärkt leute zu betrügen

Ich weiß nicht ob man das so einfach sagen kann. Indizien die darauf deuten sind wenige vorhanden. Aber eigentlich ist es ja auch nicht von Bedeutung.

Ich denke, dass er sich die Diagnose ausdenkt ist nicht der Fall.
Würde er dies tun, so würde die Bedeutung der Szene verlohren gehen. Denn dank Felix betrügerischen Fähigkeiten stellt er die Wissenschaft komplet im Frage.
So erklährt er seine Symptome durch seine Fähigkeiten Blutdruck, Puls und Körperthemperatur zu steuern.
Desweiteren unterstellt Felix, vorrausgesetzt Düsing durschaut es nicht, dem Doktor eine Fehldiagnose. Hier hätten wir, falls der Doktor getäuscht ist, eine klare Rollenverteilung: Felix als Betrüger steht über der Wissenschaft. Ist es jedoch nur eine lautlose Vereinbarung zwischen ihm und dem Doktor, so verliehrt die Szene an Potenzial und Gewicht.

In wie weit hier genau eine Ambivalenz zu finden ist, ist unklar. Ich denke man sollte auch aufpassen, dass man sich nicht so weit hier aus dem Fenster lehnt.

Es gibt sicherlich besser Beispiele für solche amivalente Existenzen.

Wichtig jedoch finde ich in dieser Szene, dass Thomas Mann es mal wieder versteht unsere Sympatie für den Betrüger zu wecken un dass Felix den Doktor auf das Feld der Wissenschaftel locken will, weg von der menschlichen Ebene, da er von sich überzeugt ist, dass es ihn dort leichter schlagen kann. Ich finde dies schon ein wenig suspekt und komisch. Sollte es nicht andersrum sein? Auch ist es hier ja ein Mann der Wissenschaft der betrogen wird. Imprinzip wertet Felix sich dadurch nur noch weiter auf.
Und was mir an dieser Szene auch noch aufgefallen ist, ist dass er auf Seite 46 das erste mal im Buch Züge von echten Bekenntnissen aufblitzen lässt:
,,Die ärztliche Wissenschaft will, dass Fieber notwendig nur die Folge der Vergiftung des Blutes durch einen Krankheitserreger sein könne und dass es ein Fiber aus anderen als körperlichen Ursachen nicht gebe. Das ist lächerlich. Der Leser wird die Überzeugung gewonnen gaben, und ich gebe ihm mein Ehrenwort, zum Pfade, dass ich nicht im gröberen Sinne krank war, wenn Sanitätsarzt Düsing mich untersuchte [...]'' Danach folgt eine lange Beschreibung davon, wie toll er doch ist.
Dies sind natürlich keine wirklichen Bekenntnisse, da er hier ja nur unterstreicht wie toll und talentiert er ist. Imprinzip bekennt er sich zu seiner tollen Art!