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Biscotti
Schüler | Niedersachsen
10.04.2008 um 15:26 Uhr
Obwohl es mir beim Lesen immer wieder übelst Aufstößt, habe ich mich noch einmal den Uwe Tellkamp Text "Der Schlaf in den Ohren" äh Uhren smile angenommen.

Hier mal ein paar Bewertungskriterien der Jury (die ich jedoch überhaupt nicht nachvollziehen kann):

- Der Text sei in einer geschickten Kombination zwischen einer gedanklichen Straßenbahnfahrt und eine Erinnerung an die Geschichte Deutschlands und Dresdens von der deutschen Nachkriegszeit bis in die DDR aufgebaut .
Martin Ebel schwelgt förmlich in Euphorie und "wäre gerne noch länger mitgefahren" und hätte sich "dem Erinnerungsstrom des Autors überlassen".

- Es könnten möglicherweise Parallelen mit anderen Werken berühmter Autoren, wie z.B. Proust und Claude, die ebenfalls eine Eisenbahnfahrt als Leitfaden der Aufbereitung deutscher Geschichte gewählt haben, gezogen werden.

- Es werde eine "Fülle an Informationen" über die deutsche Geschichte dargeboten.

- Es gäbe viele verschiedene Handlungsstränge und Zeitsprünge, die sich "aufspalten in verschiedene Kanäle" und sich "wieder zusammenfinden zu kleinen Strudeln". Besonders begeistert ist Martin Ebel darüber, dass die Zeitsprünge und der Wechsel der Schauplätze über sog. "sinnliche Brücken", wie z.B. dem "Geruch vom VEB Elbe-Chemie" oder dem "Schokoladengeruch" geschehen oder eingeleitet werden.

- Uwe Tellkamps Romananfang (-auszug?!) sei nach Heinrich Detering in einer sehr "musikalischen Weise mit Mehrstimmigkeit" geschrieben, da vier verschiedene Stimmen (Lucy, Arno, Fabian und Muriel) sprechen. Des weiteren erzeuge die Straßenbahnfahrt eine Art Rhythmus, der einen förmlich mitreiße.

- "Der Schlaf in den Uhren" sei ein "sehr lyrischer Text".

- Stilistisch durch die Vielzahl an Metaphern und Steigerungen sehr gut.

Meine Meinung:
Ich finde die Literaturkritik der meisten Rezensenten nicht nachvollziehbar und z.T. fachlich sogar falsch. Wie kann ein Text, in dem niemals zwei Stimmen gleichzeitig sprechen können "polyphon" sein? Da wollte Herr Detering mal einen Fachausdruck aus der Musik benutzen und vergreift sich leider total. Es gibt zwar vier Stimmen aber wenn dann sprechen die nacheinander und nicht zur gleichen Zeit. Es wirkt so, als schaukeln sich die Kritiker gegenseitig in ihrer Euphorie auf. Sie bezeichnen "Der Schlaf in den Uhren" als "ekstatischen Text", was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Das einzige, was "ekstatisch" ist, sind die Meinungen der Jury, die sich sprachlich gegenseiteig versuchen immer mehr zu übertrumpfen und so ist das Gespräch unterhaltsammer als der eigentlich Tellkamp Text. Der Text ist finde ich sehr "trocken" geschrieben und ein unbefreites Lesen ist durch die vielen Zeitsprünge überhaupt nicht möglich. Erst nach abermaligem Lesen ist es überhaupt möglich die komplette Handlung zu verstehen. Analysiert man den Text, so muss ich eingestehen, dass der Text durchaus raffiniert gemacht ist und man bemerkt auch, dass die gelobten "sinnlichen Brücken" einen Zeitsprung und Ortswechsel ankündigen, jedoch verstehe ich unter Lesevergnügen etwas anderes. Darüber hinaus ist das Thema "Deutsche Nachkriegszeit bis zur DDR" in der Literatur reichlich abgegriffen und für einen modernen Roman meiner Meinung nach mehr als langweilig. In einem Punkt haben die Rezensenten Recht, was ich jedoch auch eher negativ sehe. Es können beachtliche Parallelen zu anderen Werken gezogen werden. Dies ist für mich aber kein Grund aufzujubeln sondern zeigt noch stärker, dass der Tellkamp Text eher ein billiger Abklatsch von bereits erschienener Literatur ist und somit keinen Preis der Welt verdient hat.

PS: Hier noch ein kleiner Tipp, wo man gute Rezensionen über dieses "Feuerwerk der germanistischen Sprache" findet. Da lernt man noch was fürs Abi und es ist zudem noch unterhaltsam:
---->Hier klicken<----
Zuletzt bearbeitet von Biscotti am 10.04.2008 um 15:41 Uhr
1
#1703
 
PefiBS
Schüler | Niedersachsen
10.04.2008 um 16:05 Uhr
Ja, der Link-Tipp ist sehr unterhaltsam, grad erst 2 Rezensionen gelesen und schon gut geschmunzelt großes Grinsen aber wo sie Recht haben, haben sie Recht!
Man kann auf jedenfall noch Eindrücke gewinnen und die vielleicht auch am Samstag anbringen, falls auf die Jury angespielt werden sollte!

Danke dafür !
0
#1719
 
Biscotti
Schüler | Niedersachsen
10.04.2008 um 16:12 Uhr
Hehe dann warts mal ab, die dritte Rezension ist am geilsten :-D
0
#1721
 
S***y
ehm. Abiunity Nutzer
11.04.2008 um 09:01 Uhr
Egal,was nun dran kommt,ich wünsche euch allen viel Erfolg für Samstag!!!! cool
0
#1822
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BBCodes