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Laenny
Schüler | Niedersachsen
05.04.2012 um 15:54 Uhr
Hm also ich vermute mittlerweile, dass es zur Zeit des Realismus noch traditionell zugeht, aber dann im Zuge der Modernisierung und Industrialisierung das Ganze langsam aber sicher immer mehr in Richtung der modernen Erzählweise geht.
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#178523
 
issodigga
Schüler | Niedersachsen
05.04.2012 um 15:56 Uhr
Also sogesehen:
Realismus als eine Art Einführungsphase?
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#178526
 
Laenny
Schüler | Niedersachsen
05.04.2012 um 15:57 Uhr
Ich hab hier noch eine alte Hausaufgabe, zum Vergleich von Realismus und Moderne am Beispiel von Der Verwandlung, vllt. ist das für euch ja hilfreich smile Waren 14 P. großes Grinsen
(Ich kanns grad nicht hochladen und klatche es jetzt einfach mal hier rein...)


Erörterungsaufsatz
Um die Frage, ob „Die Verwandlung“ von Franz Kafka aus dem Jahre 1929 eher typisch für den bürgerlichen Realismus oder die literarische Moderne ist, müssen zunächst beide Epochen kurz erläutert und im Folgende die jeweiligen Argumente gegeneinander abgewogen werden.
Im bürgerlichen Realismus, der Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland aufkam, soll die Realität künstlerisch wiedergegeben werden, während die Erzählung auf der anderen Seite aber auch plausibel sein muss und keineswegs unrealistisch wirken oder gar in romantische Traum- oder Märchenwelten abschweifen darf. Demzufolge erlaubt das sogenannte Plausibilitätsprinzip ausschließlich für den Leser nachvollziehbare Schilderungen rational erklärbarer Ereignisse. Charakteristisch für diese komplexe Epoche ist in erster Linie das Festhalten an der traditionellen Erzählweise, welche sich vor allem durch die auktoriale Erzählweise und einen klaren, in sich geschlossenen und chronologischen Handlungsablauf auszeichnet. Darüber hinaus steht ein positiver, innerlich ausgewogener Held im Mittelpunkt, dessen Eigenschaften klar benennbar sind und zumeist selbstbestimmendes Vorwärtsstreben und soziale Verpflichtungen beinhalten. Auf diese Weise werden das bürgerliche Leben und die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit dargestellt und Probleme sowie Intrigen aufgezeigt, jedoch ohne den vierten Stand zu berücksichtigen.
In der Zeit der Moderne (1890 – 1930), die von einer im Zuge der durch die Industrialisierung immer komplexer werdenden Realität geprägt wird, kommt es zu zahlreichen sozialen Veränderungen sowie zu einem neuen Weltbild. Das Ziel der zu dieser Zeit entstandenen Werke war es, das chaotische Innenleben des Protagonisten darzustellen und dabei den Leser zu provozieren. Charakteristisch für diese Epoche ist vor allem die personale Erzählweise, ein häufiger Perspektivenwechsel und die Tatsache, dass man dem von nun an wertendem auktorialen Erzähler nicht mehr trauen kann. Anstelle einer ganzheitlichen Erzählweise rückte das Fragmentarische, sodass häufig Ereignisse fehlen oder die Handlung unvermittelt beginnt. Überdies steht ein sog. Anti-Held im Mittelpunkt, welcher häufig einsam und ausgestoßen mit einer unbewältigten Vergangenheit zu kämpfen hat und orientierungslos und fremdbestimmt an der Gesellschaft scheitert. Durch innere Monologe sowie die personale Erzählweise wird der Blick des Lesers auf das Geschehen stark gefärbt. Außerdem sind oft innere und äußere Handlung widersprüchlich und es kann zum Auflösen der Syntax kommen. Der Mensch wird sich selbst fremd, es kommt zur Darstellung von Perversionen und dem Unterschied zwischen „Schein und Sein“. Auf diese Weise werden die Probleme des Individuums in der viel zu verworrenen und komplexen Welt thematisiert.
Die Tatsache, dass der Protagonist Gregor Samsa in Kafkas „Die Verwandlung“ dem Bürgertum angehört, könnte als erstes Indiz für die Einordung in die Epoche des bürgerlichen Realismus herangezogen werden. Außerdem sind einige von Samsas Eigenschaften wie Ehrgeiz, Pflichtbewusstsein und Überanstrengung relativ klar erkennbar. Darüber hinaus trägt er zumindest zu Beginn der Erzählung eine große soziale Verantwortung gegenüber seiner Familie und war in der Vergangenheit durchaus als positiver Held zu sehen. Doch bereits die ersten Zeilen von Kafkas Verwandlung sprechen eine andere Sprache und geben einen Hinweis auf die Epoche der Moderne. Dieser unvermittelte Beginn ist zum Einen typisch für das moderne Erzählen und zum Anderen handelt es sich bei der Verwandlung Samsas in ein Ungeziefer nicht um ein rational erklärbares Ereignis, was dem Plausibilitätsprinzip des Realismus gänzlich widerspricht. Darüber hinaus ist die Erzählweise personal und der Blick auf das Geschehen ausschließlich aus Gregors Sicht sehr durch seine Empfindungen beeinflusst und dadurch subjektiv. Überdies ist aus dem ehemals positiven und aktiven Reisenden, der für seine Familie Verantwortung trug, ein ausgestoßener und fremdbestimmter Mensch geworden, der mit seiner Situation und der zermürbenden Vergangenheit nicht umzugehen vermag und für seine Familie nur noch eine Last darstellt. Dem Psychoanalytiker Sigmund Freud zufolge könnte Gregors augenscheinliche Verwandlung in ein Tier damit erklären, dass Gregor als überarbeiteter Reisender seine Triebe, das Es durch das Über-Ich so intensiv unterdrückte, bis diese Triebe sozusagen explodierten und die Überhand gewinnen konnten. Auch Karl Marx fände hier Bestätigung, da Gregors Arbeit, mit der er sich nicht identifizieren konnte, ihn letztendlich in den Tod trieb. Auch das Auflösen familiärer Bindungen und die Zerstörung häuslicher Gemeinschaften, indem die Familie Gregor nach und nach immer mehr ausstößt und sogar Misshandelt, ist ebenfalls typisch für die Zeit der Moderne. Nicht zuletzt wird die Diskrepanz zwischen der „Welt des schönen Scheins“ und dem damit verbundenen materiellen Wohlstand und der Gefühlsarmut deutlich, da es trotz Gregors früherer Fürsorge nie zu einer besonderen menschlichen Nähe innerhalb der Familie kam. Außerdem sperrten die Gregor wie ein Ungeheuer weg, auch um unter anderem den Schein einer perfekten Familie der Umwelt gegenüber nicht zu trüben. Zu einem Widerspruch von innerer und äußerer Handlung kommt es eventuell dadurch, dass Gregor trotz der miserablen Behandlung Verständnis und Liebe zeigt, was ein radikales Verschwinden des Selbstkonzeptes bedeutet. Letztendlich geht Gregor Samsa an der komplexen Welt zu Grunde, die er sich selbst geschaffen hat.
Abschließend ist festzustellen, dass „Die Verwandlung“ eindeutig der Moderne zuzuschreiben ist, obwohl sie sich doch von anderen modernen Klassikern wie Döblins „Berlin Alexanderplatz“, welcher zum Beispiel viel fragmentarischer gestaltet ist, unterscheidet. Vor dem eigentlichen Beginn der Handlung scheint Samsa recht gut dem Stereotypen eines realistischen Protagonisten zu entsprechen. Da die Handlung allerdings erst mit der Verwandlung in ein Ungeziefer beginnt und auf die Erzählung von Beginn an außerordentlich viele Merkmale modernen Erzählens zutreffen ist sie sowohl inhaltlich, als auch stilistisch zweifellos in die Moderne einzuordnen und darüber hinaus von enormer Bedeutung, da sie sich völlig von vorangegangen Werken unterscheidet.
6
#178529
 
Beaa
Schüler | Niedersachsen
05.04.2012 um 15:58 Uhr
in meinen Büchern steht das so: Realismus gehört zur Vormoderne (Strömungen sind poetisch/bürgerlicher Realismus und kritischer Realismus) und zur Moderen gehören Naturalismus Impressionismus, Expressionimus... Die Merkmale, eine tabellarsiche Gegenüberstellung so wie ein Zeitstrahl sind im Dateianhang.
1
#178530
 
eike94
Schüler | Niedersachsen
05.04.2012 um 16:12 Uhr
und was muss ich machen, wenn icheine bestimmte Epoche mit der Moderne vergleichen muss?
Soll ich dann alle Merkmale des Impressionismus, Naturalismus und Expressionismus auch als Merkmale der Moderne übernehmen? Und diese dann mit der gegenüberstehenden Epoche vergleichen?
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#178533
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BBCodes