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Shurley
Schüler | Nordrhein-Westfalen
21.05.2014 um 14:11 Uhr
Hallo !

Bin gerade von meiner mündlichen Prüfung gekommen. Bei mir kam Mario und der Zauberer dran, der Auschnitt nach der Pause mit dem Austrecken der Zunge.Der erste Teil war recht schlecht ( also die analyse), der zweite wesentlich besser und somit habe ich mir meine 11 Punkte erzielt. Also eine glatte 2.

Wie war die Prüfung bei Euch?
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#287292
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Winterkönig
Moderator | Nordrhein-Westfalen
21.05.2014 um 15:28 Uhr
Bin insgesamt doch recht zufrieden.

Mir wurde ein Auszug (I, 4) aus Kabale und Liebe vorlegt, worin die beiden Liebenden Ferdinand und Luise vorgestellt und deren Liebe problematisiert wird. Folglich sollte ich diese Szene im Hinblick auf die Problembereiche der Liebe analysieren und als zweite Aufgabe Ferdinand in bürgerliche und höfische Sphäre einordnen.

Der zweite Prüfungsteil bezog sich dann auf Iphigenie. Kurze Inhaltsangabe, Vergleich der beiden Dramen, noch eine abschließende Frage, welche Literatur in Zukunft aus dem Curriculum fallen sollte… das war es schon.

Am Ende 15 Punkte, ich freue mich. smile
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#287309
 
Shurley
Schüler | Nordrhein-Westfalen
21.05.2014 um 21:22 Uhr
hört sich ziemlich einfach an, ich musste die Szene hinsichtlich der Rolle in der Novelle analysieren + auf Le Bons theorie zu der Masse ...dann verknüpfung zu tauben im gras und schließlich Humanität bei Iphi ;P
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#287391
 
ginatricot
Schüler | Nordrhein-Westfalen
22.05.2014 um 20:51 Uhr
Hi könnest du die Vergleiche zwiischen iphigeni und kabale und liebe vlt aufschreiben ich vermute nämlich das bei mir auch ein Vergleich zwischen diesen Dramen kommen wird
bedanke mich schon im voraus
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#287670
 
Winterkönig
Moderator | Nordrhein-Westfalen
23.05.2014 um 03:49 Uhr
Zitat:
Original von ginatricot
Hi könnest du die Vergleiche zwiischen iphigeni und kabale und liebe vlt aufschreiben ich vermute nämlich das bei mir auch ein Vergleich zwischen diesen Dramen kommen wird
bedanke mich schon im voraus


Ungeachtet der Tatsache, dass es vermutlich zu spät kommt:

1. Dramentheoretische Aspekte

Iphigenie auf Tauris ist in jeder Hinsicht ein klassisches aristotelisches (geschlossenes) Drama. Wenige Figuren und eine in sich geschlossene Gesamthandlung machen dies aus. Die Ständeklausel (Tragödien den sozial "höheren" Figuren vorbehalten, da nur diese glaubhaft einen Fall verkörpern können, Komödien dagegen für niedere Schichten) wird beibehalten.

Kabale und Liebe ist zwar an sich ebenfalls ein geschlossenes Drama, weist aber deutlich mehr Figuren und Ansätze von Parallelhandlungen auf (Lady Milford). Die Ständeklausel wird NICHT mehr beachtet - wir finden sowohl Angehörige höherer Schichten als auch das "niedere" Bürgertum in Schillers Schauspiel.


2. Ideengeschichtliche Bezüge

Iphigenie auf Tauris verkörpert ein Werk, welches hinsichtlich des Themas, der Sprache und der Form sämtliche Ideale der Weimarer Klassik verkörpert. Humanität, Autonomie, Redlichkeit, Sittlichkeit respektive Blankverse, hoher Stil und Geschlossenheit des Dramas machen dieses Bühnenwerk also zu einem Aushängeschild der Epoche der Klassik!

Kabale und Liebe wurde dagegen in der vorliegenden literarischen Epoche, dem Sturm und Drang, verfasst. Entsprechend anders sind Themen und Sprache. Wir finden Gesellschaftskritik, Standesschranken, Auflehnung gegen Autorität, Freiheits- und Gefühlsstreben, Überdruss… daher unterscheiden sich die Dramen in punkto Epochenzugehörigkeit.


3. Figuren

IaT beinhaltet wenige Figuren, die zudem desselben oder eines ähnlich hohen Standes sind (sozial gehoben). Insgesamt verkörpern diese sehr viel mehr moralische Instanzen und überzeitliche Ideen, weniger jedoch Individuen mit individuellen Problemen, Sorgen und Beziehungen. (Iphigenie -> Sinnbild der Humanität und Autonomie, Thoas als der "edle Wilde", Pylades als klassischer griechischer Held)

KuL umfasst deutlich mehr Figuren sehr unterschiedlicher sozialer Herkunft. Vom Bürgertum über den Adel bis zu Grenzgängern zwischen den Schichten sind allesamt dabei. Im Fokus stehen dabei auch deren Charakterzüge inklusive Schattenseiten (z.B. Ferdinands Hybris, Luises Verwurzelung in der bürgerlichen Welt…) und Beziehungskonflikte.


4. Sprache

IaT zeichnet sich durch einen durchgängig hohen Stil mit teils lyrischer Note aus. Charakteristisch ist zunächst das Versmaß mit sogenannten Blankversen. Weiterhin finden wir immer wieder Parallelismen, Hypotaxen, Inversionen, Enjambements etc. als Indizien für einen anspruchsvollen, antikisierenden Stil. Stiländerungen gibt es im Verlauf des Stückes keine, und die Figuren drücken sich zumeist ähnlich aus.

KuL kontrastiert die Figuren durch die Sprache. Gegenübergestellt werden hierbei die hohe, mit Hyperbeln gespickte Sprache des Adels und die derbe, simple Sprache des Bürgertums. Kein durchgängiger Sprachstil, dieser variiert je nach Figur.


5. Art des Konflikts

IaT beschreibt vor allem moralische Konflikte! Es geht nicht um Gesellschaftskritik oder das Verhältnis zwischen Personen, als vielmehr um zentrale, menschliche Gewissensfragen: Wahrheit oder Lüge? Neigung oder Pflicht?

KuL problematisiert dagegen die gesamte gesellschaftliche Situation des späten 18. Jahrhunderts. Der Konflikt zwischen Adel und Bürgertum, zwischen Autorität und Ordnung und zwischen diversen Persönlichkeiten nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. Gesellschaftliche und zwischenmenschliche Konflikte sind von großer Bedeutung, moralische Verwerfungen dagegen weniger.


6. Ausgang des Konflikts

In IaT gelangt der Konflikt zu einem positiven Ausgang. Die weibliche Protagonistin verändert die Krisensituation strukturell, indem sie sich schrittweise zu einer autonomen, humanen Persönlichkeit wandelt. Am Ende des Dramas steht die ideale Lösung nach humanen Maßstäben, der Konflikt wird überwunden.

In KuL dagegen endet der Konflikt desaströs für alle Beteiligten, vor allem aber für die beiden Liebenden. Intrigen, divergierende Liebeserwartungen und gesellschaftliche Schranken führen zum Scheitern der Beziehung - damit auch zu einem Scheitern der Überwindung gesellschaftlicher Zustände. Der Konflikt gipfelt in der Katastrophe (Tod Luise + Ferdinand).


7. Hintergründe

IaT zeichnet eine Idealsituation vor der Kulisse des antiken Griechenlands, während KuL die politische und gesellschaftliche Realität des späten 18. Jahrhunderts skizziert.


8. Intention

Goethe will Humanität und Selbstständigkeit als Maßstäbe menschlichen Handels darlegen. Daher ist dieses Werk auch als eine Art Appell an unsere Menschlichkeit zu verstehen und bildet eine Idealsituation vorbildhafter Natur ab.

Schiller dagegen beabsichtigt vielerlei Dinge: Kritik an der Ständegesellschaft, an der verkommenen Willkürherrschaft des Adels, an der Moral des Bürgertums… selbst am Sturm und Drang denunziert er einiges (Ferdinand als übertriebener Stürmer und Dränger).


Eine Parallele: Beide weibliche Protagonisten streben ein redliches, sittliches Verhalten an und handeln daher nach ähnlichen Maßstäben und Zielen. Unterschied jedoch auch hier: Iphigenie emanzipiert sich erfolgreich und löst so den Konflikt. Luise bleibt zeitlebens ihren Umständen verhaftet und trägt somit indirekt zum Scheitern der Beziehung bei.
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"Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt's nicht." - Konrad Adenauer
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