Also das finale Denken steht eigentlich im Kontrast zur modernen Naturwissenschaft. Aber je nach Argumentationsstruktur kann man sagen, dass die Evolutionstheorie von Lamarck, die ja verworfen ist, final gedacht ist. Um es am Beispiel von Maulwürfen zu erklären: sie bekommen Grabbeine um besser Graben zu können. Bedeutet besser Graben können ist die Ursache und die Grabbeine sind die Wirkung. Dabei steht die Wirkung vor der Ursache, also finales Denken.
Ich würde behaupten Lamarcks Theorie ist auch intentionales Denken. Denn die Evolution ist nicht "zufällig" wie bei Darwin bzw. nicht survival of the fittest. Lamarck spricht von Bedürfnissen die die Evolution anregen. Obwohl intentionales Denken am meisten zu den Schöpfungsgeschichten, da dort ein Schöpfergott mit einer klaren Absicht hinter die Evolution gestellt wird. Dieser schafft die Menschen und die Geschöpfe der Welt und gibt den Menschen den Auftrag die Erde zu bestellen und zu behüten.
Darwins Theorie würde ich keiner der beiden Denkweisen zuordnen. Es ist nicht final, weil die Tiere mit den "schlechteren" Eigenschaften sterben und sich selbst nicht verändern. Die Wirkung steht also nicht vor der Ursache. Auch ist ein zentraler Punkt der Theorie die Fortpflanzung. Es ist auch nicht intentional, weil es nicht etwa Ziel ist einen längeren Hals zu entwickeln (Bsp. Giraffe), sondern das Erbgut dieser Giraffen weitergeben wird, weil diese überlebt haben (survival of the fittest) und damit die Chance hatten sich zu paaren. Es ist also mehr oder weniger Zufall. Zumal die bloße Fortpflanzung, je nach Kombination mit dem Erbgut-Teil des Partners, das Gen nicht Mal unbedingt weitergegeben werden muss.

Ich möchte hierauf auf keinen Fall Gewähr geben, dass es 100% stimmt.

Viel Erfolg.

Ich sehe es auch so, dass der modernen Evolutionstheorie (also nicht Lamarck, sondern Darvin und später) weder intentionales Denken noch finales Denken zugrunde liegt. Denn im Gegensatz zur Lamarcksches Theorie, findet Evolution weder durch den Wunsch des Lebewesens, noch durch irgendein beabsichtigtes Ziel der Natur statt, sondern durch zunächst ziellose Mutation und anschließende Auswahl. Vorgängen in der Natur liegen aus wissenschaftlicher Sicht grundsätzlich keine Absichten zugrunde, sondern folgen den Naturgesetzen. Man kann diese Vorgänge zwar theologisch oder philosophisch deuten, indem man ihnen einen "Sinn" zuordnet, aber aus naturwissenschaftlicher Perspektive findet erst mal keine Absicht statt.