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dogakue
Schüler | Hessen
29.05.2021 um 21:57 Uhr
Hi, ich mache meine Abiturprüfung in Ethik und mein Thema ist es verschiedene ethische Ansätze auf das Problem der Impfpriorisierung anzuwenden. Aus utilitaristischer Sicht werden Junge und Gesunde beim Impfen priorisiert, da es ja um die Quantität geht. Mit dem hedonistischen Kalkül lässt sich das herleiten.
Nun bin ich aber bei Kant und der Pflichtethik sehr verwirrt. Sollten nach ihm eher die Alten und Kranken priorisiert werden, da man ja das Gesetz verallgemeinern müsste und es dann hieß, dass sonst Junge und Gesunde bei medizinischer Hilfe immer priorisiert werden, oder denkt ihr, dass Kant komplett gegen eine Priorisierung wäre. Das hieße, dass jeder sich gleichzeitig impfen können lassen muss. Für Kant ist ja die Würde des Menschen unantastbar und eine Priorisierung würde ja eigentlich gegen die Würde des Menschen sprechen. Wäre sehr lieb wenn mir jemand helfen könnte und seine Meinung teilen würde.
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Turquoise
Schüler | Baden-Württemberg
31.05.2021 um 16:16 Uhr
Das grundsätzliche Problem des Kategorischen Imperativs ist ja, dass du ihn quasi nicht "neutral" bilden kannst. Im Fall der Impfpriorisierung könnte man die Maxime ja auch verallgemeinern nach dem Motto "es sollen immer die priorisiert werden, die am meisten gefährdet sind". Das Problem ist ja auch, dass Kant eigentlich zwischen Moralität und Legalität unterscheidet. Heißt: eigentlich würde die Frage nach der Priorisierung in den Bereich des Legalen fallen und ist daher amoralisch (=weder gut noch schlecht). Es handelt sich ja um ein Gesetz. Wenn man sich den Pflichtbegriff bei Kant bzw. ganz allgemein sein Weltbild anschaut (Mensch = Vernunftwesen), dann müsste (im Idealfall!) jeder Mensch allein schon deshalb den vulnerablen den Vortritt lassen (Handlung aus Pflicht).
Was die Menschenwürde angeht, die besteht ja nach Kant darin, dass ein Mensch nicht als Mittel zum Zweck missbraucht werden darf und immer nur Zweck an sich sein muss. Im Kontext deines Themas würde ich persönlich es folgendermaßen formulieren: jüngere Menschen werden instrumentalisiert, sobald sie dazu gezwungen werden, sich einzuschränken, zu dem Zweck, Gefährdete zu schützen. Gleichzeitig wäre es aber die Pflicht dieser jungen Menschen, sich freiwillig so zu verhalten, dass sie niemanden gefährden. Eine Impfpriorisierung kann man m.E.n einerseits durch den Kategorischen Imperativ verteidigen (mit dem K.I. könnte man sie aber auch verneinen, je nachdem wie man ihn formuliert), andererseits wäre es aber wohl sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass eine Impfpriorisierung streng genommen gar nicht in den Bereich der Moral fallen würde.
(Natürlich kann ich nicht versprechen, dass das alles Sinn ergibt. Es ist nur eine grobe Wiedergabe meiner Gedanken zu dem Thema)
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#434275
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BBCodes