NS-Regime:
- Vernichtung "minderwertiger Rassen"
- Entzug jeglicher Rechte
- radikal rassistische Ausgrenzung
- Mischung jüdischen + deutschen Blutes verboten
- Ungleiche Behandlung Arier/Juden & Ausgegrenzte wie Sinti/Roma/Homosexuelle etc.
- Gewaltanwendung
- Zerstörung und Boykott jüdischer Geschäfte/Synagogen
- Gefangenschaft/Misshandlung/Vergasung von Juden
- Verlust jüdischer Kultur
- systematische Ausgrenzung: Nürnberger Gesetze/Reichsbürgergesetz
- Herrschaftsform: nationalsozialistische Diktatur mit Reichskanzler/-präsident ("Führer")
- Legitimierung: Naturgesetz (gottgewollte organische Lebensordnung)


Spanischer Kolonialismus:
- Sklaverei/ Zwangsarbeit der indigenen Bevölkerung bei Tag und Nacht
- Zerstörung v. Kultur & Werten (Tempel/Verbot von Zeremonien)
- Vermischung Afrikaner/Indigene/Europäer -> Akkulturation
- ungleiche Behandlung Christen/Nicht-Christen
- Bekehrung der Indigenen zum Christentum -> Missionierung: Ausrottung indigener Religionen
- Gewaltanwendung der Spanier (Ausbeutung/Misshandlung) -> Waffen/Schwerte
- Verlust v. Sprache und Religion der Indigenen
- Systematische Durchführung: Dreieckshandel / Manipulation der Kinder bei Missionierung
- Herrschaftsform: Monarchie mit Kolonien
- Legitimierung: Requerimiento / Sepulveda sagte: Indios=Sklaven / de las Casas sagte: gottgegebene Gleichheit der Menschen

Sehr schön soweit, dennoch wäre ich im Unterpunkt "Legitimierung/NS-Diktatur" vorsichtig, nur von Naturgesetzen zu sprechen. Das fatale an dieser Diktatur war ja gerade, dass viele Dinge per definitionem unter Strafe gestellt wurden, die nach heutigen juristischen und moralischen Prinzipien nicht unter Strafe gestellt werden dürfen. Dafür kam eben nicht nur das Naturgesetz zur Anwendung, sondern vor Allem sein Gegenstück, der Rechtspositivismus (=Es gab Gesetze, die das Naturrecht außer Kraft gesetzt haben, bsp. "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat"). Dass viele NS-Täter, u.a. Richter von Sondergerichten oder Richter des Volksgerichtshofes für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit später nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, hängt auch damit zusammen, dass sie sich auf die Gesetze ihrer Zeit, die ja juristisch gültig waren, berufen konnten. Zwar kann das gemäß der Radbruch'schen Formel keine Legitimation für diese Verbrechen sein, doch zeigt das, dass die Grundlage der Legitimation nicht allein Naturrechtlicher Basis war.

Ferner muss besonders wenn du vom spanischen Kolonialismus sprichst strikt zwischen Anspruch des Hispanisierungsprogramms und Wirklichkeit differenziert werden. Demnach ist dein Punkt "Bekehrung der Indigenen zum Christentum" ja als Anspruch durchaus korrekt, jedoch zeigte sich in der Wirklichkeit, dass aufgrund der schieren Größe des Landes und der zahlenmäßig enormen Unterlegenheit der Spanier eine vollständige "Christianisierung" gar nicht möglich war. Selbst wenn man anführen mag, dass heutzutage der größte Teil der mesoamerikanischen Population römisch-katholischen Glaubens ist, kam es häufig zu sog. Synkretismen, also Vermischungen aus indigener Religion/Tradition und christlichen Bräuchen.

Ja, da stimme ich dir zu. Sollte ich mir unbedingt merken! Was kann man denn dann genau zu der Weise, wie die Nationalsozialisten ihr Vorgehen legitimierten, sagen, wenn es nicht nur auf naturrechtlicher Basis war?

Naja, den Begriff legitimieren würde ich mir im Falle der Nationalsozialisten am besten ganz sparen, den diese Verbrechen sind nicht zu legitimieren. Ich würde stattdessen von "legalisieren" auf pesudorechtlicher Basis sprechen, wofür sich ja bekanntlich das Ermächtigungsgesetz und die Reichstagsbrandverordnung als Hauptbeispiele heranziehen lassen.

Viele Grüße