Also...ich würde mal sagen, dass die Frauenbewegung sowohl im GK als auch LK relevant sein wird.
Die Auflösung traditioneller Geschlechterrollen wird jedoch nur für den LK
relevant sein.
Zur Zeit der Industrialisierung war es so, dass es verschiedene Frauenbewegungen gab.
Nennenswert sind vor allem die proletarische und die bürgerliche Frauenbewegung.
Diese beiden unterscheiden sich in großen Teilen seit der Industrialisierung,
da sie unterschiedliche Ziele verfolgten.
Während die bürgerliche Frauenbewegung für
1.) die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung
2.) die freie Berufswahl
3.) bessere Bildungsmöglichkeiten
4.) Förderung der individuellen Persönlichkeit
5.) Anspruch auf mehr Freiheit
6.) gleiches Recht auf Eheschließung

der Frauen einsetzte, und somit keine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen
Ordnung anstrebte,

forderte die proletarische Frauenbewegung eine solche grundlegende Veränderung.
Sie setzte sich eher grundlegende politische Ziele
wie beispielsweise
1.) Kampf für die Arbeiterklasse
2.) Überwindung des Kapitalismus
--> sozialistische und klassenlose Gesellschaft
3.) gleicher Lohn für gleiche Arbeit wie Männer
4.) spezifische Arbeitsschutzmaßnahme
(ging aus Arbeiterinnenbewegung hervor)

Der spezielle Unterschied liegt darin,
dass die proletarische Frauenbewegung einen anderen Grund
für die Verfolgung ihrer Ziele hatte.
Sie arbeitete, um die Befriedigung der familiären Grundbedürfnisse zu erreichen.

Die bürgerliche Frauenbewegung arbeitete, um ihre Gleichberechtigung im politischen
Sinne zu erreichen.

Die proletarische Frauenbewegung mündete übrigens später,
nachdem das Wahlrecht der Frauen in der Weimarer Verfassung ab 1919 garantiert wurde,
in die SPD, KPD und den Spartakusbund (vgl. Rosa Luxemburg).

Somit haben sich auch die Geschlechterrollen zum Großteil
vorerst aufgelöst, da ein Großteil der Frauen nicht mehr Zuhause blieb,
um sich um die Erziehung der Kinder und den Haushalt zu kümmern,
sondern noch zusätzlich arbeiten ging.
Die proletarische Frauenbewegung hatte noch weitere Errungenschaften,
die Einfluss auf die Zeit zwischen 1919 und 1933 hatten wie z.B.
die Verabschiedung des einheitlichen Vereinsgesetzes.
Sie durften also Mitglieder in Parteien werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass durch die Industrialisierung ein wichtiger
Schritt für die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frau
"gemacht" wurde.

Allerdings muss man betonen, dass die Auflösung der traditionellen Geschlechterrolle
bereits 1933 beendet war, da die Ideologie der Nationalsozialisten
neben Rassismus, Antisemitismus usw. auch antifeministisch geprägt war
und die Frau somit wieder "hinter den Herd" gestellt wurde.
Sie galt als "Gebährmaschine" und war dafür zuständig,
die Ausbreitung der germanischen Rasse in die Wege zu leiten.
Der Hintergrund war, dass immer mehr junge Soldaten geboren werden sollten,
die die deutsche Truppenstärke verbessern sollten,
damit der Imperialismus der Nazis erreicht werden würde.
Über eine "absolute Auflösung" der traditionellen Geschlechterrollen
wird noch heute gestritten,
jedoch kann man sagen, dass nach dem 2. Weltkrieg die "Trümmerfrauen"
einen erneuten wichtigen Schritt in Richtung Emanzipation gemacht haben.
Eine absolute Auflösung der trad. Geschlechterrollen ist, wenn überhaupt,
erst in den 1970er Jahren während der sozial-liberalen Koalition unter Bundeskanzler
Willy Brandt entstanden.