vale =)
die diskussionen im unterricht darüber diskutiert haben leider eher zur allgemeinen verwirrung beigetragen als zur klärung :
erst hieß es, seneca war zeitlebens in rechtfertigungsnotstand, da man ihm vorwarf, er sei zu den epikureern übergewechselt (wegen der forderung des rückzugs in otium - oder weil er sich selber zurückgezogen hat?) - doch gibt es hier überhaupt einen widerspruch zur stoa?
klar, nach der stoa sollte man die vita activa betreiben - aber ja auch nur solange es geht (d.h. der staat nicht korrupt ist oder man in seiner inneren freiheit zu stark beeinträchtigt wird), und genau das kann Seneca ja bezüglich Nero anführen !
oder geht es vielmehr darum, dass Seneca schon sehr früh (De brev. vit., 48-49 n. Chr.) gefordert hat, sich GENERELL ins otium zurückzuziehen , da man NUR dort Weise werden können?
Gegen diesen grundsätzlichen Ausspruch gegen politische Beteiligung spricht nun aber wieder, dass dann ja 54 n. Chr. sogar anstelle von Nero den Staat de facto geleitet hat !
hat jemand von euch da den überblick behalten - ganz zu schweigen von meinem hoffentlich nicht zu verwirrten geschwafel ^^?
bin dankbar über jede antwort
ach ja, eine andere frage habe ich noch: im STARK-Buch steht, die Stoiker "lehnten die politische Betätigung nicht grundsätzlich ab" - eigentlich treten sie doch eher total dafür ein, oder?
die diskussionen im unterricht darüber diskutiert haben leider eher zur allgemeinen verwirrung beigetragen als zur klärung :
erst hieß es, seneca war zeitlebens in rechtfertigungsnotstand, da man ihm vorwarf, er sei zu den epikureern übergewechselt (wegen der forderung des rückzugs in otium - oder weil er sich selber zurückgezogen hat?) - doch gibt es hier überhaupt einen widerspruch zur stoa?
klar, nach der stoa sollte man die vita activa betreiben - aber ja auch nur solange es geht (d.h. der staat nicht korrupt ist oder man in seiner inneren freiheit zu stark beeinträchtigt wird), und genau das kann Seneca ja bezüglich Nero anführen !
oder geht es vielmehr darum, dass Seneca schon sehr früh (De brev. vit., 48-49 n. Chr.) gefordert hat, sich GENERELL ins otium zurückzuziehen , da man NUR dort Weise werden können?
Gegen diesen grundsätzlichen Ausspruch gegen politische Beteiligung spricht nun aber wieder, dass dann ja 54 n. Chr. sogar anstelle von Nero den Staat de facto geleitet hat !
hat jemand von euch da den überblick behalten - ganz zu schweigen von meinem hoffentlich nicht zu verwirrten geschwafel ^^?
bin dankbar über jede antwort
ach ja, eine andere frage habe ich noch: im STARK-Buch steht, die Stoiker "lehnten die politische Betätigung nicht grundsätzlich ab" - eigentlich treten sie doch eher total dafür ein, oder?
ja, so würde das passen...aber hast du das Stark-Buch? da wird ganz ausdrücklich betont, dass Senecas Anliegen in De brevitate vitae seine Aufforderung zum Rückzug ins otium sei (klar, es geht darum, wie man sich die zeit richtig einteilt, aber deswegen rät er Paulinus - der seiner meinung nach lange genug geackert hat - ja zum rückzug, STARK-Zitat: "Erst fernab von der Politik könne man wirklich leben" )...
naja, und gerade dieser satz steht doch im widerspruch sowohl zu stoa als auch zu regierung anstelle neros, oder stehe ich da auf dem schlauch :watt: ?
naja, und gerade dieser satz steht doch im widerspruch sowohl zu stoa als auch zu regierung anstelle neros, oder stehe ich da auf dem schlauch :watt: ?
Ist es nicht so, dass zwar Seneca in seinem Werk de brevitate vitae fordert sich aus der Politik zurückzuziehen aber in de otio es dann wieder doch nicht sooo streng sieht?
Unsere Lehrerin meinte auf meine Anfrage, warum er jetz doch die pol. Tätigkeit legetimiert, dass Seneca es nicht schlimm findet, wenn man in die Politik geht, um etwas für den Staat zu tun. Denn (so stehts im STARK) es gebe keinen idealen Staat und wenn man etwas positives fürs Gemeinwohl herbeiführen könne, dann könnte man auch in die Politik gehen, also ins vita activa. Der Mensch sei ja auch zu beidem geschaffen worden: zur vita contemplative (leben in Muße) und vita activa (pol. Tätigkeit).
Nur solle man asich nicht damit kaputtmachen. Man solle aus der Politik gehen, wenn sie dem Seelenheil schadet bzw. erst gar nicht damit anfangen, wenn man sich nicht 100% sicher ist, etwas gutes zu errichen, da man sonst tut und macht und nix dabei rauskommt und sich damit nur schadet und damit das Leben vergeutet.
Okay...was meint ihr dazu?? Ich finde es hört sich ganz logisch an oder?
Unsere Lehrerin meinte auf meine Anfrage, warum er jetz doch die pol. Tätigkeit legetimiert, dass Seneca es nicht schlimm findet, wenn man in die Politik geht, um etwas für den Staat zu tun. Denn (so stehts im STARK) es gebe keinen idealen Staat und wenn man etwas positives fürs Gemeinwohl herbeiführen könne, dann könnte man auch in die Politik gehen, also ins vita activa. Der Mensch sei ja auch zu beidem geschaffen worden: zur vita contemplative (leben in Muße) und vita activa (pol. Tätigkeit).
Nur solle man asich nicht damit kaputtmachen. Man solle aus der Politik gehen, wenn sie dem Seelenheil schadet bzw. erst gar nicht damit anfangen, wenn man sich nicht 100% sicher ist, etwas gutes zu errichen, da man sonst tut und macht und nix dabei rauskommt und sich damit nur schadet und damit das Leben vergeutet.
Okay...was meint ihr dazu?? Ich finde es hört sich ganz logisch an oder?
ich hab auch das Starck-Heft und das ist wirklich etwas komisch formuliert..
Da steht ja, dass die Stoiker die politische Aktivität nicht "ablehnen", ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die prinzipiell doch sehr stark dafür sind! Seneca sieht diesen Aspekt einfach nur etwas anders, im Starck Heft nennen die das "aus individualphilosophischen Gründen".. Das heißt also:
Stao: pro Politik (vita activa)
Epikur: contra Politik/Gemeinwesen,Weltbürgertum, pro otium
Seneca: auch eher pro otium (vita contemplativa), in "de otio" versucht er das Ganze aber zu relativieren, in dem er sagt, dass der Weise ja auch etwas für die Gemeinschaft der Menschen tut, wenn er sich zurückzieht und die Welt erforscht bzw darübernachdenkt.. so zieht er eine Verbindung zwischen vita contemplativa und vita activa.. da der Mensch von Natur aus für beides geschaffen wäre, und so wäre das secundum naturamm vivere eingehalten
so hab ich das verstanden..
Da steht ja, dass die Stoiker die politische Aktivität nicht "ablehnen", ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die prinzipiell doch sehr stark dafür sind! Seneca sieht diesen Aspekt einfach nur etwas anders, im Starck Heft nennen die das "aus individualphilosophischen Gründen".. Das heißt also:
Stao: pro Politik (vita activa)
Epikur: contra Politik/Gemeinwesen,Weltbürgertum, pro otium
Seneca: auch eher pro otium (vita contemplativa), in "de otio" versucht er das Ganze aber zu relativieren, in dem er sagt, dass der Weise ja auch etwas für die Gemeinschaft der Menschen tut, wenn er sich zurückzieht und die Welt erforscht bzw darübernachdenkt.. so zieht er eine Verbindung zwischen vita contemplativa und vita activa.. da der Mensch von Natur aus für beides geschaffen wäre, und so wäre das secundum naturamm vivere eingehalten
so hab ich das verstanden..