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Schnuffelhund
Schüler | Nordrhein-Westfalen
07.04.2016 um 14:38 Uhr
Hi Leute,
Ich brauch eure Hilfe, kann mir jemand heitmeyer erklären ? Ich versteh das nicht unglücklich
0
#331742
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leo_1997
Schüler | Nordrhein-Westfalen
07.04.2016 um 17:44 Uhr
Heitmeyer entwickelte das Desintegration-Verunsicherungs-Gewalt Konzept.
Individualisierung bedeutet bei ihm, dass sich das Individuum aus seinen vorgegebenen Fixierungen löst, seine eigene Biographie schafft und somit sein eigener Gestalter wird. Die Motoren der Individualisierung, also die den Prozess beeinflussen, ist unsere Marktgesellschaft mit seinen Konsumgüter, Medien etc., die Berufswahl und die Bildung. Dadurch können Entscheidungszwänge und Entscheidungsfreiheiten entstehen und somit auch Entscheidungsdruck (Ambivalenz), den muss das Individuum individuell für sich bewältigen. Wenn dies nicht gelingt, kommt es zur Desintegration (Schattenseite der Individualisierung). Es gibt drei verschiedene Desintegrationspotenziale: Instabilität der Familie, Auflösung der Werte und Normen und die mangelnde Teilnahme an gesellschaftlichen Institutionen. Diese können zur Verunsicherung führen, welche ausgelöst wird durch, Unlösbarkeit, Unberechenbarkeit der Zukunft, Versagensangst, Nichterreichen von Zielen und die Desintegration. Man unterscheidet zwischen der paralysierenden (Lähmungszustand) und der simulierenden (konstruktiver Umgang mit Problemen --> Lösung dafür finden) Verunsicherung. Es kann aber auch zur Gewalt kommen. Dort gibt es 4 Formen:
1. expressive Gewalt (Ziel: Aufmerksamkeit und Anerkennung)
2. regressive Gewalt (Ziel: Problemlösung)
3. instrumentelle Gewalt (politische Motive, Gewalt gegen Minderheiten, meistens Nazis)
4. autoaggressive Gewalt ( Gewalt gegen sich selbst und als letztes Mittel)

Und Heitmeyer geht bei der Gewalt von einer produktiven Realitätsverarbeitung bei dem Individuum aus. (--> Hurrelmann)
Hoffe man kann es so verstehen! smile Viel Glück für morgen!
13
#331980
 
JGRocks
Schüler | Nordrhein-Westfalen
07.04.2016 um 17:57 Uhr
Ich machs mal auf die ganz ausführliche Art, das hilft dir, das zu verstehen und mir, um mich zu überprüfen (höhö).
Aaaaaaaalso.

Allgemein:
Heitmeyer hat einen sozialpsychologischen Ansatz formuliert, der die Gewaltentstehung auf 3 verschiedenen Ebenen untersucht, die in ihrer Wechselwirkung unterschieden werden müssen (interpersonal -> sozialer Status; intrapsychisch -> Fähigkeiten, Kompetenzen, Emotionen; gesellschaftlich -> Einstellung, Werte und Normen).

1. Individualisierung:
Als Grundlage für die Gewaltentstehung hat Heitmeyer die Individualisierung in den Blick genommen.
Generell beschreibt Individualisierung nach Heitmeyer, dass man sich durch Sozialisation (aktiv gestaltend und passiv hinnehmend) und durch die produktive Realitätsverarbeitung individualisiert und sich gleichzeitig in die Gesellschaft integriert.
Bei der Individualisierung herrscht eine Ambivalenz, sprich: die Entscheidungsspielräume nehmen zu, ebenso aber der Entscheidungszwang (Entscheidungszwang als Kennzeichen moderner gesellschaftlicher Entwicklung). Das führt zu einem Entwicklungsdruck!

Merke: bei der Individualisierung herrscht durch die Ambivalenz ein Entscheidungsdruck, der zur Desintegration führen kann, wie du im folgenden siehst:

2. Desintegrationspotentiale:
Heitmeyer geht davon aus, dass jeder Mensch dieses Potential besitzt, sich zu desintegrieren, sprich: jeder Mensch ist in der Lage, ob bewusst oder unbewusst, sich nicht in die Gesellschaft zu integrieren.
Ist man nicht in der Lage, sich vollständig zu individualisieren (durch den Druck und die Ambivalenz, wie oben gesagt) so bildet sich dieses Potential aus und man ist unfähig, sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Dies führt dazu, dass sich die Werte und Normen auflösen, ein Verlust von traditionellen Zusammenhängen stattfindet und eine mangelnde gesellschaftliche Teilhabe an Insitutionen das Resultat ist.

Merke: Desintegration bei fehlgeschlagener Individualisierung; Werte und Normen lösen sich auf, keine Teilhabe an der Gesellschaft.

3. Verunsicherung:
Wenn jemand sich nun nicht individualisieren konnte und es zur Desintegration kommt, wird der jenige verunsichert. Verunsicherung findet auf jeden Fall statt, nämlich wenn man sich unklar über seine eigene Rolle ist, eine Diskrepanz (=Wiederspruch) zwischen dem Selbstwert und den Erwartungen herrscht und damit durch äußere Faktoren und inneren Verarbeitungsmustern verschiedene Verunsicherungsarten auftreten:
1. stimulierende Verunsicherung = aktive und produktive Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Problem
2. paralysierende Verunsicherung = lähmend, es ist unmöglich dagegen was zu tun
3. überwältigende Verunsicherung = Gewalt!

Merke: Verunsicherung als Unklarheit über seinen Status und Diskrepanz zwischen Selbstwert und Erwartungen KANN (muss nicht) zur überwältigenden Verunsicherung, also Gewalt, führen.

4. Gewalt:
Es gibt hier dann verschiedene Gewaltarten, die unterschieden werden:
1. expressive Gewalt = Präsentation der Einzigartigkeit, unkalkulierbar, Opfer beliebig
2. instrumentelle Gewalt = Problemlösung mit Gewalt, kalkulierbar, Opfer bestimmt
3. regressive Gewalt = Politische Motive, z.B. AfD, Pegida
4. autoaggressive Gewalt = Selbstverletzung

Ich hoffe du hast das jetzt etwas besser verstanden, ansonsten sofort fragen!
22
#332004
 
Schnuffelhund
Schüler | Nordrhein-Westfalen
08.04.2016 um 14:27 Uhr
Danke Leute, das hat mir echt geholfen !
0
#332623
 
Jana_bvb09
Schüler | Nordrhein-Westfalen
08.04.2016 um 14:28 Uhr
Der kam doch niegendswo dran oder? Hab ich was überlesen? Hahaha
1
#332628
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BBCodes