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devian
Administrator | Nordrhein-Westfalen
23.03.2008 um 00:28 Uhr
Ich habe mal ne Fragen, was ihr von Neoliberalismus haltet und warum ihr dasgegen oder dafür seit?
Würde mich freuen.
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devian (Julius)
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#775
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ven
Schüler | Niedersachsen
26.03.2008 um 12:28 Uhr
Ich halte nicht sehr viel von Neoliberalismus, weil der Aspekt der Ungleichheit außer Acht gelassen wird. Das kann man z.B. an den EPAs sehen, infolge derer Afrika ja mehr oder weniger dazu gezwungen wird, seine Märkte für Europa zu öffnen. Da Afrika aber viel weniger in die EU exportieren kann und wird als andersherum, werden Billigimporte aus d. EU lokale Märkte in den EL zerstören. Die Märkte sind zu unterschiedlich, als dass man sagen könnte: Alle öffnen ihre Märkte für alles. Das würde hauptsächlich die Volkswirtschaften voranbringen, die jetzt die stabilsten Ausgangssituation haben. Außerdem sieht man ja an der EU, das mit allen Mitteln versucht wird, in anderen Ländern möglichst alle Bereiche zu liberalisieren, während sie selbst Bereiche wie die Landwirtschaft in höchstem Maße protektionistisch absichert...

--> wie fast immer: Egoismus = Gewinnmaximierung. Möglichst viele Vorteile aus geöffneten ausländischen Märkten ziehen, aber wo andere aus dem eigenen Land Vorteile ziehen können oder Gefährdungen drohen abschotten.

Was denkst du darüber?
lg
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#867
 
devian
Administrator | Nordrhein-Westfalen
30.03.2008 um 15:26 Uhr
Ja, da stimm ich dir zu. Ich finde es des Weiteren ziemlich heftig mit welcher Aggressivität die Entwicklungsländer zur Kooperation gezwungen werden. So schreibt der IWF als Bedingung seiner Kredite ja die Privatisierung des Bankwesens und der staatlichen Hauptinstitutionen vor (darunter auch die Wasserversorgung und die Kommunikationsbranche). Kombiniert mit der geforderten Öffnung der Märkte lockt dies ausländische Investoren an, die a) kein Interesse an Sozialleistungen haben und b) den Staat, den es aufzubauen gilt, die Souveränität klauen und ihn noch tiefer in den Freien Markt locken.

Darüber hinaus möchte ich ein Zitat aus der ESS aufführen, welches eindeutig die Aggressivität gegenüber Ländern ausdrückt, die sich nicht den westlichen Normen und damit den freien Markt verschreiben. ESS (S. 10): »Eine Reihe von Staaten hat sich von der internationalen Staatengemeinschaft abgekehrt. Einige haben sich isoliert, andere verstoßen beharrlich gegen die internationalen Normen. Es ist zu wünschen, dass diese Staaten zur internationalen Gemeinschaft zurückfinden, und die EU sollte bereit sein, sie dabei zu unterstützen. Denen, die zu dieser Umkehr nicht bereit sind, sollte klar sein, dass sie dafür einen Preis bezahlen müssen, auch was ihre Beziehungen zur Europäischen Union anbelangt.« Ich finde dieser Ausschnitt wirkt wie eine Drohung und betrifft die sogenannten gescheiterten Staaten.

Das hinter den Zielen der ESS wesentlich wirtschaftliche Interessen stehen finde ich auch bedenklich. Immerhin zeichnet sich in der europäischen Außenpolitik ein starker Trend zu Militärinterventionen ab, so wie wir es von der USA kennen. Dieser Trend ist durch die Globalisierung und den Liberalismus geprägt. Sei es um sich vor Terror zu beschützen oder um eben wirtschaftliche Interessen zur Geltung zu bringen.

Dabei kann, wenn der Kapitalismus mal zurücktritt, die Liberalisierung auch Vorteile haben. Meiner Meinung nach, sollte man die Liberalisierung einschränken dürfen, wenn er schadet und dies sollte jedes einzelne Land entscheiden dürfen. So ist es das gute Recht der Entwicklungsländer Protektionistische Maßnahmen einzurichten. Immerhin haben die westlichen Nationen auch ihre Industrialisierung durch protektionistisch Maßnahmen gewährleiste.

Ein weiteres Unding sind die Subventionen, die übrigens nicht von der WTO als Hemmnisse angesehen werden. Da gibt es zumindest Schlupflöcher. Ich glaub das war was mit blaue, gelbe und grüne Box oder so. Auf Jeden fall sind es nur reiche Nationen die Subventionieren können und die Entwicklungsländer bestimmt nicht.
Ah und dann darf man auch nicht den Umwelt und Gesundheitstechnischen Aspekt des Neoliberalismus betrachten, der Hauptsächlich durch Beschlüsse der WTO eingeengt werden. Beispiele sind das Montrealer Protokoll zum Schutz der Ozonschicht, Washingtoner Artenschutzabkommen oder Basler Konvention zum Giftmüllexport.
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devian (Julius)
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#985
 
Nawab
Schüler | Niedersachsen
13.04.2008 um 22:54 Uhr
Neoliberalismus ist aber im Allgemeinen nicht so schlecht, schließlich ist es der Grundgedanke hinter der sozialen Marktwirtschaft. Es geht eben nicht darum, das freie Spiel der Märkte wirken zu lassen, sondern staatliche Eingriffe zu Ungunsten der Wirtschaft zu zu lassen, um soziale Folgen abzumildern. Wer also den Neoliberalismus verdammt, sollte vorher überlegen, wo wir ohne ihn wären. Gleiches gilt für die WTO. Sicher gibt es hier einige Schwachstellen, aber generell ist der Abbau von Handelshemmnissen ohne sie nahezu undenkbar. Sicherlich sind Industriestaaten dank ihres höheren Potenzials immer noch im Vorteil, aber ohne die WTO würden die Industrienationen die Handelsbedingungen einfach diktieren wie es zur Zeit des Imperialismus war.
Subventionen die Agrarprodukten aus Entwicklungsländern verdrängen sind sehr bedenklich, war was ist mit Entwicklunghilfe? Ist das nicht auch nur eine Subvention für Entwicklungshilfe? Und das Argument, Industrieländer würden damit nur den Schaden ausgleichen, den sie mit dem frühen Imperialismus verursacht haben, ist mehr als ausgelutscht, da gerade die Staaten Afrikas, aber auch Südamerikas sich durch verpfuschte Politik und Korruption zu gründe gerichtet haben. Bestes Beispiel ist die ehemalige "Kornkammer" Afrikas: Simbabwe.
1
#2745
 
PinkButterfly
Schüler | Niedersachsen
14.04.2008 um 10:18 Uhr
Hallo!
@ Nawab
Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass der Neoliberalismus der Grundgedanke hinter der sozialen Marktwirtschaft ist!Auch wenn das hüfig behauptet wird. Im grunde genommen ist der Neoliberalismus eine Weiterentwicklung des Liberalismus, den ich jetzt mal ganz grob als Gegenstück der sozialen Marktwirtschaft darstellen würde. Der Neoliberalismus setzt sich in aller erster Linie für die angebotsorientierte Marktwirtschaft ein, die vorallem Unternehmen stützt!Weiterhin fordert der Neoliberalismus eine Privatisierung von allen möglichen Bereichen wie z.B. Krankenversorgung, Infrastruktur und grundsätzlich eine Minimalisierung des Sozialstaates.
Lg
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#2802
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BBCodes