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Miley92
Schüler | Nordrhein-Westfalen
22.02.2011 um 17:23 Uhr
Wir haben den brief von Georg Bücher : An die Familie zum analysieren aufbekommen. Ich hab ihn mir schon zig mal durchgelsen, allerdings verstehe ich ihn nicht wirklich.
Hat den jemand mal analysiert?

(...) Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden,- weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen. Der Verstand nun gar ist nur eine sehr geringe Seite unsers geistigen Wesens und die Bildung nur eine sehr zufällige Form desselben.(...) Ich habe freilich noch eine Art von Spott, es ist aber nicht der der Verachtung, sondern der des Hasses. Der Hass st so gut erlaubt als die Liebe, und ich hege ihn im vollsten Maße gegen die, welche verachten. Es ist deren eine große Zahl, die im Besitze einer lächerlichen Äußerlichkeit, die man Bildung, oder eines toten Krams, den man Gelehrsamkeit heißt, die große Masse ihrer Brüder ihrem verachtenden Egoismus opfern. Der Aristrokratismus ist die schändlichste Verachtung des heiligen Geistes im Menschen; gegen ihn kehre ich seine eigenen Waffen ; Hochmut gegen Hochmut, Spott gegen Spott.-


Meine Lehrerin meinte das wäre wichtig für meine Deutschklausur nächste Woche. Ich hoffe also, mir kann jemand helfen.

Außerdem wollte ich noch fragen, ob hier jemand noch aufschlussreiche Fakten über Woyzeck hat? Wir haben bis jetzt gar nichts richtig besprochen ( meine Leherin springt immer hin und her) und ich würde mich gerne auf die Klausur vorberieten.

lg und danke.
Miley
2
#120697
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Lisa1611
Schüler | Nordrhein-Westfalen
16.12.2011 um 16:35 Uhr
Hast du deine Analyse noch? Ich muss diesen Brief nämlich auch analysieren und verstehe ihn auch nicht wirklich...
0
#172903
 
Yokohoko
Schüler | Nordrhein-Westfalen
16.02.2012 um 14:09 Uhr
Ich habe mal stichpunktartig eine exemplarische Analyse verfasst (wobei ich den Fokus auf die Struktur und den Argumenationsgang gelegt und die Sprache gänzlich außen vor gelassen habe). Dort sind alle inhaltlichen Punkte + Aufbau enthalten. Mit Zeilenangaben habe ich nicht gearbeitet, weil es unterschiedliche Ausgaben des Briefes gibt.

!Achtung!
Mir liegt eine ausführlichere Version vor, als sie der Threadersteller eingefügt hat. Meine Version startet ebenso mit den obigen Worten, allerdings ist der Mittelteil ausführlicher, der für das Verständnis aber nicht zwingend notwendig ist. Sind nur weitere Erläuterungen zu den wichtigsten inhaltlichen Punkten, die aber auch aus dem obigen Auszug ersichtlich werden.

Ich füge meine Stichpunkte mal in Zitatform an:
Zitat:

(...) Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden,- weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen. Der Verstand nun gar ist nur eine sehr geringe Seite unsers geistigen Wesens und die Bildung nur eine sehr zufällige Form desselben.(...)

1. These: verachtet niemanden aus Gründen mangelnder Bildung oder Begabung
1. Argument: niemand ist verantwortlich für seine Anlagen und Bildungschancen (Anspielung auf Chancenungleichheit) 2. Argument: sieht es als sein Recht, Dinge, die existieren beim Namen nennen zu dürfen. 3. Argument: Verspottung nur wegen des Menschseins (das Schicksal ein Mensch zu sein) und somit auch Verspottung von sich selbst.

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(...)Ich habe freilich noch eine Art von Spott, es ist aber nicht der der Verachtung, sondern der des Hasses. Der Hass st so gut erlaubt als die Liebe, und ich hege ihn im vollsten Maße gegen die, welche verachten. Es ist deren eine große Zahl, die im Besitze einer lächerlichen Äußerlichkeit, die man Bildung, oder eines toten Krams, den man Gelehrsamkeit heißt, die große Masse ihrer Brüder ihrem verachtenden Egoismus opfern. Der Aristrokratismus ist die schändlichste Verachtung des heiligen Geistes im Menschen; gegen ihn kehre ich seine eigenen Waffen ; Hochmut gegen Hochmut, Spott gegen Spott.-(...)

2. These: Mitleid mit den Unterprivilegierten und Hass gegenüber Gebildeten, die weniger Gebildete verachten.
Begründung: Keinen Einfluss auf Umstände im Bezug auf Bildung (Begründung fundiert auf Erfahrungen und wissenschaftlichen Belegen); Verurteilung aufgrund von Bildung = oberflächlich. Empfindet Verachtung und Beweggründe der „Gebildeten“ als egoistisch (moralische Begründung); möchte auf der gleichen Basis argumentieren wie die „Gebildeten“ und bringt ihnen deshalb ebenso Hochmut und Spott entgegen.

Konsequenz:
Hass gegen die Verachtenden (Aristokraten)
Mitleid mit den Verachteten (Aspekt des „heiligen Geist“ im Menschen)

Schlussfolgerungen:
Rückschlüsse auf Büchners Sozialverhalten und soziales Umfeld. Bedient sich eines alltäglichen Vorfalls, pauschalisiert diesen und formuliert aus der Auseinandersetzung eine programmatische Aussage. Brief gibt Aufschluss über moralische und soziale Fragen.

(Anmerkung: Man siehe auch Büchners Pamphlet „Der Hessische Landbote“, wo er sich ähnlicher polemischer Sprache bedient und dieselben programmatischen Punkte anspricht. Stammt ebenso wie der Brief aus dem Jahre 1834)


Wer es gerne passend zum Drucken hätte, hab das Dokument angehängt.
Zuletzt bearbeitet von Yokohoko am 16.02.2012 um 15:17 Uhr
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<<Haters gonna hate>>
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#174493
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