Kann mir jemand freundlicherweise etwas zu Philipps Einstellung gegenüber der Wirklichkeit erzählen? Ich verstehs nicht

Hallo Shrx,


Die Zeit


Als Wolfgang Koeppen 1951 den Roman Tauben im Gras veröffentlichte befand sich Deutschland in einer turbulenten Nachkriegssituation, in der politisch, wirtschaftlich und kulturell eine neue Gesellschaft gegründet werden sollte. In einer Textstelle des Romans ist die damalige Atmosphäre dargestellt: “Das Zentrum […] war vollständig zerstört. Fünf Jahre Aufbau demokratischer Verwaltung und Verständnis der Alliierten machten die Stadt wieder zum blühenden Mittelpunkt des Handels und des Gewerbes.” . Von der Währungsreform, vom Wirtschaftswunder bis zum neuen Weltkrieg, diese Gesellschaft trägt in sich einerseits die Last der Vergangenheit, die sie überwinden und bewältigen muss, andererseits hat sie die soziale Aufgabe, sich an der Zukunft zu orientieren.

Die Wirklichkeit

Der Roman beschreibt eine deutsche Großstadt an einem Tag nach dem Krieg.
Alle genannten Personen in dem Roman reagieren unterschiedlich auf Krieg und das Chaos der Nachkriegszeit. D.h. jeder Mensch geht anders mit der „ Neuen Wirklichkeit“ um

Der Krieg hat Philip, einen erfolglosen Schriftsteller zerstört. Symbolisch dafür steht auch das Verbot von Philips Erstlingswerk durch die Nationalsozialisten.
Philip reagiert mit Sprachlosigkeit und Rückzug.
Er streift durch die Stadt, analysiert und erkennt die Wirklichkeit ( seine eigenen Probleme und die Probleme Deutschlands) messerscharf, aber es ist ihm nicht möglich, darüber zu schreiben. Philipp ist nervlich stark belastet, da er mit der neuen Zeit nicht zurecht kommt. Die Schreibblockade resultiert daraus, dass Philip nicht mehr mit den Menschen kommunizieren kann. Er fürchtet (ähnlich wie Edwin), dass er den Menschen angesichts von Krieg und Schuld nichts mehr vermitteln kann. Philipp erkennt sein eigenes Scheitern, doch es gelingt ihm nicht etwas dagegen zu unternehmen. Er fühlt sich von der Zeit verraten. Die Schatten der nationalsozialistischen Vergangenheit sind für ihn genug „Lärm für ein Jahrhundert“ (S.53). Er weiß nicht, was er noch schreiben könnte, weiß nicht, was überhaupt von Belang wäre in einem Land, das versucht, die Schrecken des Nationalsozialismus zu verdrängen. So fühlt er sich verurteilt, unnütz und gedemütigt und zieht sich immer weiter in sein Schneckenhaus zurück, von wo aus er die Gesellschaft zwar beobachtet, jedoch nicht an ihr teilnimmt.

Die Orientierungslosigkeit der Romanfiguren in „Tauben im Gras „ spiegelt sich u.a. in ihrer kommunikativen Verhaltensweise deutlich wider. Dass die Figuren nicht subjektiv ihre Realität meistern, sondern passiv auf die Außenwelt reagieren, geht( wie schon erwähnt) zurück auf die gestörte Kommunikation.

Beispiel Philip :


Schreibblockade als Ausdruck von Philips Orientierungslosigkeit. Philip steht unentschlossen vor dem Schreibwarengeschäft und denkt über seine Vergangenheit und seine trostlose Zukunft nach.
-Ihm wird die eigene Antriebslosigkeit bewusst, doch er kann sich trotz aller Bemühungen nicht aus seiner Depression befreien.

Schreibwarenladen als Symbol für die schier unendlichen Möglichkeiten des Schreibens, doch Philip gelingt es nicht, sich für eine Möglichkeit zu entscheiden. Angesichts der Schreibmaschinen flüchtet er Hals über Kopf aus dem Geschäft.

lg.

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lg.

Peppi2401

Folgende Fragestellung hatte eine ander Userin f. die Klausur

Wir konnte zwischen 3 Themen auswählen, die hatten aber alles was mit Tauben im Gras zu tun.

Meine Aufgaben waren, ein Interview mit Koeppen zusammenzufassen bezüglich Weltanschauung, usw. Als nächstes sollte man erklären, warum Edwin und Philipp als Spiegelbilder Koeppens angesehen werden können und als letztes sollte ich Stellung nehmen zum Thema Pessimismus. Warum der Roman so negativ ist, etc und ob er das darf.

Vielleicht hilfts jemandem

lg.

Peppi2401