Jap, Hovstad steht auf Petra (vgl s. 81 in der Abibox)

Das sind meine Notizen zum Thema. Ich hab bestimmte Punkte, wie den Brüderkonflikt rausgelassen, weil es fürs Abi lernen sonst ein bisschen viel wird und sowas kann man sich dann ja sonst selbst noch erschließen. Hoffe es hilft jemandem!

Hintergrund
- Der Hintergrund des Dramas ist sehr wichtig, da Ibsen es als Antwort auf die Reaktionen zu seinem vorigen Werk „Gespenster“ schrieb --> Gespenster wurde in Norwegen überall abgelehnt, da es dass Gesellschaftssystem zu sehr kritisiere. Er wollte der Gesellschaft „einen Spiegel vorsetzen“ (Parallele zu Thomas Stockmann)

Wichtigste Charaktere
Doktor Thomas Stockmann = Badearzt, der die medizinisch-wissenschaftliche
Seite des Konflikts verkörpert

Käte Stockmann = seine Frau, die hinter ihm steht, aber auch Angst
hat

Petra Stockmann = Tochter, Lehrerin, überraschend emanzipiert

Peter Stockmann = älterer Bruder, Stadtvogt (und viele andere Ämter), verkörpert die politisch-ökonomische Seite des
Konflikts

Morten Kiil = Kätes Pflegevater, Besitzer einer Gerberei, Motiv
für anfängliche Unterstützung: private Rache (wurde aus der Kurverwaltung ausgeschlossen)

Hovstad & Billing = Redakteure des „Volksboten“, Stehen für den
Opportunismus der Presse, Motiv: Aufwertung
ihrer Presse und der eigenen Person

Aslaksen = Vorsitzender der Hausbesitzervereinigung, für die
Druckerei zuständig, besteht auf „Mäßigkeit“,
Typus eines perfekten Opportunisten
Motiv: Steigende Einnahmen für seine
Hausbesitzer und für sich

Horster = Schiffskapitän und bis zuletzt loyaler Freund der
Familie, Ibsen kündigt eine Beziehung zwischen
ihm und Petra an




Verantwortungsgefühl von Thomas und Peter im Vergleich

Thomas
- Verantwortung gegenüber den Badegästen
- Unverantwortlich gegenüber seiner Familie

Peter
- Verantwortung gegenüber den wohlhabenden Bürgern / Mittelstand -->
Wohlstand, Wirtschaftlicher Aufschwung ist nur durch Verschweigen gesichert
- Unverantwortlich gegenüber den Badegästen --> Wem ist man gegenüber verantwortlich? Der Familie? Der Wissenschaft? Der Gesellschaft? Oder sich selbst?

Der 4. Akt
- Wird auch als „Drama in einem Drama“ bezeichnet, da erst einen traditionell aristotelischen Aufbau hat
- Hier wird Thomas Irrationalität sichtbar. Er hat rational betrachtet eigentlich Recht, bringt sich aber selbst in Verruf, indem er statt das eigentliche Thema anzusprechen, nur die Mehrheit anklagt.
- Peter handelt mit Rationalität und ist somit der Überzeugendere. Er zieht die Mehrheit der Bevölkerung auf seine Seite, die eigentlich gar nicht wirklich wissen, worum es geht (Sie wollen es aber auch gar nicht: „Wir wollen es nicht hören!“ --> Vergleich zur Marquise von O… unbequeme Wahrheiten nicht wahr haben wollen)
- Anklagen/Aussagen von Thomas:
• Die geistigen Lebensquellen sind vergiftet und die gesamte bürgerliche Gesellschaft ist auf Lügen aufgebaut
• Grenzenlose Dummheit der Behörden und der Stadtleitung à Sie sind mit Vorurteilen belastet, wie z.B. Peter
• Der gefährlichste Feind der Wahrheit und Freiheit ist die geschlossene, liberale Mehrheit (Sie hat ihm seiner Meinungsfreiheit beraubt)
• Die Mehrheit hat die Macht, aber nie das Recht oder die Wahrheit auf ihrer Seite
• Sie besteht aus den Dummen, die über die wenigen Klugen herrschen. Deshalb hat die Minorität auch immer Recht.
• Die Gesellschaft ist auf alte Wahrheiten aufgebaut, die längst überholt sind (Vergleich zu „Lob des Zweifels“!)
• Die Unwissenden und Unfertigen sollten nicht das gleiche Recht haben, wie die geistig vornehmen Persönlichkeiten (Er vergleicht dabei den Pöbelhund mit dem Pudel)
• Die meisten Menschen haben nicht den Mut ihre eigenen Gedanken zu Ende zu denken und schließen sich daher der Meinung der Masse oder der Vorgesetzten an
• Freisinn und Moralität gehören zusammen. Thomas sieht sich als moralischer Freidenker
• Er liebt seine Vaterstadt so sehr, dass er sie lieber zugrunde gerichtet sieht, als auf einer Lüge aufgebaut

Vergleich – Möbius & Thomas

Gemeinsamkeiten
- Stellen das Gemeinwohl über ihr eigenes
und das ihrer Familie
- Beide scheitern am Ende
- Extreme Vorgehensweisen: Mord an Monika
(Möbius), Wunsch das Volk „auszurotten“
(Thomas)
- Beide sind Wissenschaftler

Unterschiede
- Möbius zieht sich mit seinem Wissen zurück,
Thomas geht an die Öffentlichkeit
-Möbius resigniert, Thomas kämpft weiter
-Thomas handelt sehr selbstbezogen. Er möchte der Öffentlichkeit auch beweisen, dass er „besser“ ist, als z.B. sein Bruder. Möbius hingegen bricht sogar radikal den Kontakt zu seiner Familie ab um es ihnen leichter zu machen
-Möbius handelt rational, Thomas emotional

Religiöse Metaphern
Es gibt zahlreiche religiöse Metaphern, Bibelvergleiche, und –zitate: z.B. will Thomas auf die Straße gehen und predigen oder, dass er am Ende 12 Jungen um sich scharen will um sie zu unterrichten. (--> Mögliche Parallele zu den heiligen Symbolen in „Das Erdbeben in Chili“)

Titel
Der Titel macht deutlich, dass es sich bei Thomas nicht um einen Einzelfall handelt, da er einen unbestimmten Artikel verwendet. Jeder der sich nicht der öffentlichen Meinung anschließt, ist „ein Volksfeind“.

„Die Gesellschaft ist wie ein Schiff“
…ist ein Zitat Billings und spiegelt die beschriebene Gesellschaft in vielerlei Hinsicht wider:
- „Alle Mann müssen mittun am Steuerruder“ ist Billings Aussage (Horster dazu: „An Bord würde das nicht gut gehen“)
- Die Gesellschaft ist wankelmütig
- Klare Hierarchie: Einer muss der Kapitän sein
- Äußere Umstände wirken auf die Gesellschaft ein
- Eine Gesellschaft lässt sich lenken
- Von einem Schiff kommt man nicht runter
- Ein Schiff kann sinken