Niedersachsen – Religion / Philosophie / Werte und Normen:
Religion - Abiturprüfung gkReligion / Philosophie / Werte und Normen
Anonym
29.04.2022 um 14:58 Uhr
Hallo,
1. Könnte mir bitte jemand die christliche Ethik erklären? (Wir hatten für das Thema sehr wenig Zeit gehabt) :(
2. Was ist gemeint mit „Erklären Sie die Spannung zwischen der Rede von Gott und der Unverfügbarkeit Gottes“
Dankeschönnn im Voraus!!
1. Könnte mir bitte jemand die christliche Ethik erklären? (Wir hatten für das Thema sehr wenig Zeit gehabt) :(
2. Was ist gemeint mit „Erklären Sie die Spannung zwischen der Rede von Gott und der Unverfügbarkeit Gottes“
Dankeschönnn im Voraus!!
Hey,
Mit der Unverfügbarkeit Gottes ist einerseits gemeint, dass man Gott nie ganz erfassen kann, weil er transzendent ist und unser menschliche Wahrnehmung übersteigt. Ein Beispiel dafür ist das Bilderverbot. Diese Art der Vorstellung ist problematisch, weil wir somit versuchen Gott „festzulegen“. Außerdem wirkt sich die Unverfügbarkeit auch auf die Theodizeefrage (Beispiel Hiob) aus. Die Rede von Gott ist alles was man über Gott in der Bibel findet. Und zur Ethik wird meine ich Umweltethik am wichtigsten sein. Dazu eben die Begriffe Anthoprozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus und auch was Albert Schweitzer dazu gesagt hat. Aber auch die Pflichtethik von Kant und der Utilitarismus.
Hoffe es hat ein bisschen geholfen!
Mit der Unverfügbarkeit Gottes ist einerseits gemeint, dass man Gott nie ganz erfassen kann, weil er transzendent ist und unser menschliche Wahrnehmung übersteigt. Ein Beispiel dafür ist das Bilderverbot. Diese Art der Vorstellung ist problematisch, weil wir somit versuchen Gott „festzulegen“. Außerdem wirkt sich die Unverfügbarkeit auch auf die Theodizeefrage (Beispiel Hiob) aus. Die Rede von Gott ist alles was man über Gott in der Bibel findet. Und zur Ethik wird meine ich Umweltethik am wichtigsten sein. Dazu eben die Begriffe Anthoprozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus und auch was Albert Schweitzer dazu gesagt hat. Aber auch die Pflichtethik von Kant und der Utilitarismus.
Hoffe es hat ein bisschen geholfen!
Zuletzt bearbeitet von inca2712 am 03.05.2022 um 09:01 Uhr
Erstmal Dankeschön!! 
Ich frage mich aber.. ob ich außer christliche Ethik auch andere Ethikmodelle kennen muss (Pflichethik…)? An sich stand nur “Grundlagen der christlichen Ethik”.
Ich frage mich aber.. ob ich außer christliche Ethik auch andere Ethikmodelle kennen muss (Pflichethik…)? An sich stand nur “Grundlagen der christlichen Ethik”.
Die Rede von Gott und die Unverfügbarkeit Gottes werden auch in Exodus 3, 1-15 deutlich. Alleine die Darstellung als brennender, aber nicht verbrennender Dornenbusch zeigt die Unverfügbarkeit bildlich. Zudem macht Gott mit der Aussage „Ich bin, der ich bin“ über seinen Namen eine Distanz zum Menschen deutlich. Trotzdem greift Gott zum Wohl der Menschen als Retter/Befreier in das Weltgeschehen ein, um die Menschen seines Volkes von dem Elend durch die Ägypter zu befreien. Somit zeigt Gott einen emanzipatorischen Charakter.
Die christliche Ethik zusammenzufassen, würde jetzt den Rahmen sprengen.
Wichtige Kernaspekte sind (in unserem Unterricht zumindest):
1. Rechtfertigungslehre nach Martin Luther: Der Mensch lebt aus dem Glauben, ist gerechtfertigt und muss nichts tun, um sich die Liebe Gottes zu verdienen, da Gott barmherzig ist und die Sünden vergibt. Somit gilt: sola scriptura, sola fide, sola gratia und sola christus.
2. Galater 5: Die Erkenntnis Paulus, dass der Mensch nicht gerecht wird durch Werke des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Daraus folgen Freiheit und somit Werke der Nächstenliebe. Man muss sich für Gottes Liebe an keine Gesetze halten, der Glaube reicht aus. Dies hat Martin Luther auch noch einmal genauer analysiert (Der Christ ist gleichzeitig freier Herr und dienstbarer Knecht, der Mensch ist „simul iustus et peccator“ - zugleich Gerechter und Sünder)
3. Die Formel „Indikativ vor Imperativ“ —> z.B. dem Menschen ist durch Glaube die Freiheit gegeben (Indikativ: Das ist laut Bibel der Fakt), also soll er diese Freiheit ausleben (indem er z.B. in seiner Freiheit seinen Mitmenschen mehr Liebe schenkt. Imperativ: Das ist die Aufforderung, die darauf folgt)
4. Das radikale Ernstnehmen des Bösen: Der Mensch kann das Böse nicht besiegen, das kann nur Gott. Aber der Mensch kann es eindämmen.
5. Die Welt ist nur das Vorletzte. Durch Hoffnung auf das Reich Gottes nach dem eigenen Leben hat der Christ die Möglichkeit, auch in aussichtslosen Situationen Liebe zu praktizieren.
Diese Punkte kann man übergreifend auch auf die Umweltethik anwenden.
Wichtige Kernaspekte sind (in unserem Unterricht zumindest):
1. Rechtfertigungslehre nach Martin Luther: Der Mensch lebt aus dem Glauben, ist gerechtfertigt und muss nichts tun, um sich die Liebe Gottes zu verdienen, da Gott barmherzig ist und die Sünden vergibt. Somit gilt: sola scriptura, sola fide, sola gratia und sola christus.
2. Galater 5: Die Erkenntnis Paulus, dass der Mensch nicht gerecht wird durch Werke des Gesetzes, sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Daraus folgen Freiheit und somit Werke der Nächstenliebe. Man muss sich für Gottes Liebe an keine Gesetze halten, der Glaube reicht aus. Dies hat Martin Luther auch noch einmal genauer analysiert (Der Christ ist gleichzeitig freier Herr und dienstbarer Knecht, der Mensch ist „simul iustus et peccator“ - zugleich Gerechter und Sünder)
3. Die Formel „Indikativ vor Imperativ“ —> z.B. dem Menschen ist durch Glaube die Freiheit gegeben (Indikativ: Das ist laut Bibel der Fakt), also soll er diese Freiheit ausleben (indem er z.B. in seiner Freiheit seinen Mitmenschen mehr Liebe schenkt. Imperativ: Das ist die Aufforderung, die darauf folgt)
4. Das radikale Ernstnehmen des Bösen: Der Mensch kann das Böse nicht besiegen, das kann nur Gott. Aber der Mensch kann es eindämmen.
5. Die Welt ist nur das Vorletzte. Durch Hoffnung auf das Reich Gottes nach dem eigenen Leben hat der Christ die Möglichkeit, auch in aussichtslosen Situationen Liebe zu praktizieren.
Diese Punkte kann man übergreifend auch auf die Umweltethik anwenden.
