Original von cologne96
Dependenz-Theorie
Die Dependenztheorie (Abhängigkeitstheorie) trat erstmals Mitte der 60er Jahre in Lateinamerika auf, da die klassische Entwicklungspolitik damals scheiterte wandte man sich gegen die klassischen Theorien, insbesondere die Modernisierungstheorie. In dieser Theorie ist die Unterentwicklung die Folge aus der Abhängigkeit der Entwicklungsländer (Peripherie) von den Industrieländern (Zentrum). Im Gegensatz zu den klassischen Theorien werden dabei innere (endogene) Umstände in dem Land nicht berücksichtigt. Unterentwicklung wird hier als logische Folge der Geschichte dargestellt. So resultiert diese durch die Eingliederung der dritten Welt in die heutige kapitalistische Wirtschaftsordnung, in Folge der Kolonialisierung. Die Kontrolle, die die heutigen Industrienationen früher durch ihre Kolonialherrschaft ausgeübt haben, behalten sie auch heute nach der Kolonialzeit noch durch die so genannte „Macht des Kapitals“. Durch diese gelingt es dem Zentrum die Peripherie auch weiterhin arm zu halten, aus diesem Grund halten die Anhänger dieser Theorie die heutige Weltwirtschaft für neokolonialistisch. Auf Grund des Mangels an Devisen sind die Entwicklungsländer dazu gezwungen, eigene Rohstoffvorkommen auszubeuten und Plantagenprodukte möglichst billig herzustellen, um sie in die Industrieländer zu exportieren.

Kritik
-Betrachtet nur endogene, keine exogenen Umstände
-Erfolg verschiedener Schwellenländer die vorher Kolonien waren, z. B. Indien


Modernisierungstheorie
Laut der Modernisierungstheorie sind die Ursachen für Unterentwicklung in dem Entwicklungsland selber zu suchen. Die Modernisierungstheorien sind seit den 1950er Jahren als neue Variante der endogenen Theorien entstanden. Eine These der Modernisierungstheorie ist, dass sich Entwicklungsländer in die gleiche Richtung entwickeln wie die Industrieländer nur wesentlich langsamer. Der Vorteil der Industrieländer ist, dass sie kulturell innovativer sind, was ihnen die Möglichkeit verschafft sich schneller zu entwickeln. Das Haupthindernis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung liegt darin, dass die Bewohner der Entwicklungsländer noch nicht mobil und rational genug sind um die Innovationen der Industrieländer zu übernehmen. Die Handlungsempfehlungen der Modernisierungstheorien sehen vor, dass durch eine Modernisierung der gesellschaftlichen Institutionen wie des Rechts, des politischen Systems, des Bildungswesen, u. a. die Grundlage für Wirtschaftswachstum und damit einhergehender Wohlfahrt geschaffen werden muss. Unter Modernisierung wird dabei der Prozess der Transformation von traditionellen Institutionen und Verhaltensgewohnheiten zu den modernen Ausprägungen, wie sie in der westlichen Gesellschaft vorzufinden sind, verstanden. Da die Ursachen der Unterentwicklung in den Entwicklungsländern selber zu suchen sei (in deren Rückständigkeit), könne die Lösung nur in Hilfe von außen liegen, also in Entwicklungshilfe und Investitionen seitens der Industrieländer.
Dabei existiert die Theorie, dass gesellschaftliche Entwicklung in Stufen abläuft. Schon Karl Marx war dieser Ansicht. Die Stufen des amerikanischen Ökonomen und Wirtschaftshistoriker Whitman Rostow sehen aus wie folgt:
1. Die traditionelle Gesellschaft
a. Landwirtschaftliche geprägt
2. Die Gesellschaft im Übergang
a. Wichtige Voraussetzungen für den Aufschwung werden geschaffen, trotzdem herrschen traditionelle Strukturen vor
3. Wirtschaftlicher Aufstieg
a. Neue Industrien entstehen etc.
4. Entwicklung zu Reife
a. Fließbandproduktion etc.
5. Zeitalter des Massenkonsums

Kritik
-Westeuropäische Industrialisierung sei historisch singulär. Ihr kann keine universelle Bedeutung zugemessen werden.
-Kulturelle Innovation der Industrieländer wird einfach vorausgesetzt ohne sie zu erklären
-Dependenztheoretiker zweifeln daran, dass Entwicklung in der Peripherie und im Zentrum parallel verläuft, denn die beiden Arten von Staaten unterscheiden sich in ihrer landwirtschaftlichen Produktion, dem Bevölkerungswachstum und in externen Einflüssen

Original von fbnschlz
Wobei ich eine Sache nicht verstehe, in der Dependenz-Theorie heißt es:
"Im Gegensatz zu den klassischen Theorien werden dabei innere (endogene) Umstände in dem Land nicht berücksichtigt."
Und in der Kritik heißt es wiederum:
"-Betrachtet nur endogene, keine exogenen Umstände"
Müsste es in der Definition nicht heißen, dass die exogenen Umstände nicht betrachtet werden?

Original von svenja231


Wir haben aber gelernt dass man die dependenztheorie klar vom Kolonialismus abgrenzen müsste und es als 2 verschiedene Theorien sehen muss..