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kla123v
Schüler | Niedersachsen
25.06.2020 um 19:42 Uhr
Hallo smile

hat jemand vielleicht eine Idee wie man den letzten Satz des Romans „Gideon ist besser als Botho.“ deuten könnte?
Vielen Dank schonmal im Voraus!
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#400776
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Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
25.06.2020 um 21:43 Uhr
„Gideon ist besser als Botho.“

Der Ton, mit dem der Roman ausklingt: der gesellschaftliche Tonfall – repräsentiert durch Käthes Lachen – beherrscht den Romanschluss, bis Botho diese Worte fallen lässt, die eine ironische, nachdenkliche Note beinhaltet

→ Versöhnung mit Bothos Charakter? Das Anerkennen der Tatsache, dass es sich bei Gideon um den im Ergebnis besseren Lebenspartner für Lene handelt und Botho auf diese Weise seine Schwäche, seine Passivität die zur Trennung führte, sich eingesteht, schafft einen versöhnlichen Abschluss

Andererseits orientieren sich auf diese Worte an der Vorstellung, die sich Botho von der Realität gemacht hat. Diese Idee von der Wirklichkeit ist jedoch bestimmt von dem Ordnungsprinzip und dem Streben nach möglichst geringer Beanspruchung des Nervenkostüms und der Seelenökonomie


ich habe "Irrungen, Wirrungen" im Deutsch Leistungskurs behandelt. Zu dem Schlusssatz "Gideon ist besser als Botho" haben wir vier Möglichkeiten zur Deutung erarbeitet:

(1) Der Schlusssatz ist ganz einfach auf die Ästhetik der Namen bezogen.

(2) Botho zeigt Einsicht und übt damit Selbstkritik

(3) Der Schlusssatz ist auf die Persönlichkeit von Gideon bezogen. Im Gegensatz zu Botho ist er offen und ehrlich, und kann eine finanzielle Sicherheit bieten. Er sieht über Lenes voreheliche Beziehung hinweg und lebt in Ordnung, die sich Botho immer gewünscht hat.

(4) Botho und Gideon stehen als Repräsentanten für Bürgertum und Adel. Das Bürgertum mit seiner Offenheit und Ehrlichkeit ist für Fontane "besser" als der konservative und egoistische Adel.


Zu den alternativen Enden kann ich folgendes sagen:
Dass Lene und Botho die gesellschaftlichen Schranken überwinden und eine langfristige Beziehung ist eher unwahrscheinlich für Fontane. Dazu passt folgendes Zitat: „Die Sitte gilt und muss gelten, aber daß sie's muß, ist mitunter hart.“ Das Ende würde absolut nicht zu dem passen, was Fontane darstellen wollte.
Und die Alternative mit dem Selbstmord? In Kapitel 15 (die Verabschiedung) zeigt Lene eine absolut fatalistische Einstellung. Sie resigniert vor den Normvorstellungen. Sie spricht an einer Stelle in diesem Gespräch an, dass sie in den HImmel möchte, um dort die Ruhe zu genießen. Sie sagt aber auch direkt, dass sie auf den natürlichen Tod warten kann. Dass Lene dann später aus einer Situation der Ordnung und Ruhe heraustritt und Selbstmord begeht, passt nicht zu der Figur, wie Fontane sie gezeichnet hat. In Kapitel 15 wird deutlich vorausgewiesen, dass beide (also Lene und Botho) ohne Glück weiter leben werden.
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 25.06.2020 um 21:46 Uhr
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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#400777
 
kla123v
Schüler | Niedersachsen
25.06.2020 um 21:49 Uhr
Vielen Dank!!
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#400779
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BBCodes