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jfkdnd
Schüler | Niedersachsen
30.04.2019 um 23:59 Uhr
Ich habe zunächst die Handlung zusammengefasst und daraufhin meine Interpretationshypothese genannt (Ungefähr: der Auszug des Romans thematisiert dabei das bei Mendel auftretende Gefühl der Selbstentfremdung bzw. des Identitätsverlusts als Folge des Verlusts der eigenen Heimat. Zudem wird die Selbstentfremdung seines Sohnes als Folge der Auswanderung nach Amerika beschrieben, sodass der Romanauszug verschiedene Fremdheitserfahrungen darstellt.)
Darauffolgend habe ich den Romanauszug linear analysiert, also bin abschnittsweise vorgegangen und habe dort immer eine kurze Zusammenfassung des (möglichen!) Sinnabschnittes geschrieben und habe diesen Sinnabschnitt hinsichtlich der sprachlichen Gestaltung, der Erzählweise und der Figuren (Charakterisierung) analysiert.
Allgemein bezüglich des Erzählverhaltens: auktoriale Erzählperspektive (beschreibt zunächst die Gedanken / Gefühle der Familie, als sie Schemrjah das erste Mal wiedersehen, dann werden die Gedanken Macs beschrieben, woraufhin nur noch die Gedanken Mendels beschrieben werden: der auktoriale Erzähler berichtet nicht über die Gedanken / Gefühle Schemerjahs bzw. Sams)
Mir fällt jetzt aber auch auf, dass hier eben auch eventuell ein Wechsel des Erzählverhaltens von einem auktorialen Erzähler zu einem personalen Erzähler vorzufinden ist, weil ja ab einer bestimmten Stelle (glaube ca. Zeile 65) nur noch die Gedanken Mendes beschrieben werden
Allgemein bezüglich der Figuren nach chronologischer Reihenfolge:
Jude, der die Fahrt nach Amerika jetzt ein zweites Mal gemacht hat und euphorisch über die Freiheitsstatue berichtet = positive Einstellung gegenüber Amerika
Mendel = bereits seine Ankunft beginnt mit der Begegnung des "Gefährlichen", als er einem Mann begegnet, der ihn an die Kosaken in Russland erinnert (Hier: Verbindung von Fremden mit ihm vertrauten kulturellen Mustern zur Schaffung von Verständnis)
Familie = alle gleichermaßen erschrocken, als sie Schemarjah sehen (hier also scheinbar sehr deutliche Veränderung Schemarjahs)
Im verlauf der Handlung prägt sich sein Fremdheitsgefühl aus: beginnend mit der Selbstentfremdung des Sohnes, dann verschiedenen Sinneseindrücke und die darauffolgende Ohnmacht führen letztendlich zu einem Identitätsverlust, der sich in seinen Fragen (wer bin ich? Was suche ich in Amerika? Bla ba), die direkter Rede verfasst sind, manifestiert)
Außerdem bei ihm aber hauptsächlicher Grund der Selbstentfremdung letztendlich der Verlust der Heimat (Amerika hat ihn zerstört. Amerika hat ihn ....)
Erkennt Schemarjah nicht mehr aufgrund seiner Veränderungen, muss sich erst daran erinnern, dass Sam noch Schemarjah ist, bevor sie sich freuen kann, ihn zu sehen
Aufgrund der Reaktion der Familie auf Schemarjahs Veränderung ist dabei eben auch ein Gefühl der Fremde seitens der Familie als Reaktion auf den entfremdeten Sohn vorzufinden
Schemarjah = weist eine Selbstentfremdung auf, er ist in zwei geteilt: jüdischer Schemarjah und scheinbar amerikanischer Sam, was durch die Beschreibung des einen Schemarjahs und des anderen deutlich wird (der eine, der zweite und eben der eine schwarze Klamotten mit Gewand, der andere helle / grelle Klamotten, frisch rasiert), seine Materie ist die von Schemarjah, aber er selbst jemand, der der Familie nicht bekannt ist (wird deutlich, wenn der auktoriale Erzähler beschreibt, dass der zweite, wenn er spricht, die Stimme Schemarjahs hat, aber die Familie nur Worte hört bzw. ihn nicht versteht unter anderem auch wegen des Englisch)
Ab dieser Stelle wird Schemarjah nur noch als Sam bezeichnet (so wie er sich selbst nennt)
Zudem wird seine Selbstentfremdung in jedem kleinen Detail deutlich, wie bspw. seines Geruches (irgend eine Blume wurde hier genannt und dann aber gleichzeitig auch nach Spital riechend)
Im weiteren Verlauf wird auch deutlich, dass das Fremdheitsgefühl Mendels, welches nachdem seine Sinne aufgrund der zahlreichen, fast schon höllischen bzw. quälenden Eindrücke (riechen, fühlen, hören) überfordert sind und er in Ohnmacht fällt, letztendlich auch Resultat der Entfremdung seines eigenen Sohnes ist (unter anderem wird auch Bezug auf Sam genommen, wenn die der Hölle gleichenden Eindrücke Mendels beschrieben werden)
Schemarjah scheint sich im Gegensatz zu seinem Vater an das Gefühl der Fremde gewöhnt zu haben, da er sich selbst als Sam bezeichnet (hier also: verschiedener Umgang mit der Erfahrung von Ferne und Fremdheit)
Mac = ähnlich wie der anfangs beschriebene Jude wird bei ihm auch ein euphorisches Verhältnis zu Amerika deutlich, an einer Stelle wird durch den auktorialen Erzähler jedoch durch eine Anmerkung deutlich, dass es eine Eigenschaft Macs sei, Dinge, so wie sie sich tatsächlich abgespielt haben, zu verschweigen, also ist zu vermuten, dass alles nur Fassade ist

Bin jetzt nicht noch auf die stilistischen Mittel eingegangen, aber denke das ist ja klar.
Ich könnte noch viel mehr schreiben, habe insgesamt 27 Seiten geschrieben und für die erste Aufgabe 5 Stunden gebraucht und die zweite innerhalb von 40 min gemacht lol. Wenn aber irgendwer mag, kann ich auch mal meine Ergebnisse des Vergleichs zusammenfassen, wobei ich meiner Lehrerin unglaublich dankbar bin, dass sie auf Nachfrage hin bestätigt hat, dass der Erwartungshorizont auch den Vergleich der Erzähler voraussetzt ... war danach ein wenig verwirrt, aber bin dann auf Richard als Reflektorfigur eingegangen, der durch personales Erzählverhalten die Vorgänge seiner Außenwelt registriert, erlebt und widerspiegelt, dabei aber nicht adressatengerichtet erzählt (durch ihn wird Fremdheitserfahrung der Geflüchten beschrieben)

Und ja habe gerade nichts anderes zu tun, deshalb so eine ausführliche Beschreibung der Klausur.
Ich finde, dass man für absolut keinen der drei Vorschläge hätte lernen müssen, genauso wie es auch beim Geschichte Abi war, son kack einfach. Wollte ursprünglich auf keinen Fall einen epischen Text analysieren, weil das ja immer so viel zu analysieren ist und so, aber als ich die anderen Vorschläge gesehen habe, musste ich diesen nehmen und bin einfach die Einzige des ganzen Jahrgangs, die diesen Vorschlag gewählt hat. Meine Lehrerin meinte aber auch, dass MGS bspw. wesentlich anspruchsvoller war, kp weshalb niemand diesen Vorschlag gewählt hat, waren vielleicht alle von den sechs Seiten so überwältigt (war ja auch scheiße)
Viel Glück euch noch bei den anderen Klausuren!!
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#382437
 
MAMAMAM
Schüler | Niedersachsen
02.05.2019 um 11:12 Uhr
Wie habt ihr die Flucht verstanden? Also war das auch schon die beginnende Judenverfolgung? Weil der Fluchtgrund der jüdischen Familie ja nicht gennannt wurde ... Kann auch sein, dass ich damit jetzt völlig daneben war ...
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#382772
 
olivia-e
Schüler | Niedersachsen
02.05.2019 um 11:26 Uhr
Die Flucht von sam war ja deswegen, weil er nicht als Soldat verpflichtet werden wollte in Russland und die Familie ist später ja auf seine Forderung hin gefolgt 🤔
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#382774
 
Vanierska
Schüler | Niedersachsen
02.05.2019 um 17:59 Uhr
Was habt ihr denn zu der zweiten Aufgabe geschrieben??
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#382841
 
Annabanana
Schüler | Niedersachsen
03.05.2019 um 12:18 Uhr
Also der Vergleich war bei mir nicht so super. Mir ist in dem Moment irgendwie nichts eingefallen.

Ich hab da als Gemeinsamkeit, dass z.B. Awad genauso wie die Singers überfordert war.

Bei Unterschieden meinte ich, dass die Familie Singer zu mindestens schon Leute (San und Mac) hatten und die anderen Flüchtlinge aus Gehen, ging, gegangen überhaupt gar keinen hatten. Außerdem meinte ich, dass die Bürokratie ja heutzutage anders ist und es so was wie Flüchtlingsgrenzen/Gesetze und "Dublin 2" früher noch nicht gab. Wollten die Leute nicht auch eigentlich Emigranten haben, damit die halt in den ganzen Fabriken und so arbeiten?🤔 Bin mir da nicht sicher.
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#382915
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BBCodes