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Nantex
Schüler | Hessen
01.03.2013 um 11:04 Uhr
Hallo erstmal, ich hoffe die Thematik passt hier in Politik rein.

Also im Zuge meiner Abivorbereitungen habe ich mich in mehrere Thematiken etwas genauer eingearbeitet, bin mir aber auf Grund von fehlendem Expertenwissen bei zwei Punkten unsicher großes Grinsen

1) Finanz- und Wirtschaftskrise in der EU (Vortrag Prof.Dr. Christian Kreiß)
(-Die Thematik lässt sich fast auf komplett Q2 und Q3 übertragen, kann ich wirklich nur empfehlen)
Im Laufe des Vortrages kommt Dr.Kreiß auf das Ergebnis, dass die Konvergenz der Nominalzinsen im Euroraum durch Einführung einer Währungsunion Deutschland enorm geschadet hat. Die These lautet:
-Zinskonvergenz -> Realzinsen in Euro-Peripherieländern (PIGS, etc) sinken drastisch, da Euro-Peripherieländer hohe Inflation haben ->gigantische Kapitalströme (hier Fehlallokationen) fließen in diese Peripherieländer auf Grund der niedrigen Zinsen (=Investitionsreiz -> Blasenbildung), Deutschlands (in der ganzen EU) höchsten Realzinsen bremsen das Wirtschaftswachstum aus -> ... -> Peripherieländer sind nicht mehr wettbewerbsfähig, Zahlungsbilanzkrise -> Finanzkrise in Europa

Das ist die These die ich mir jetzt hergeleitet habe, kann man das so unterstreichen?

2) The Brussels Business - Lobbyismus
(-auch die Thematik lässt sich auf die meisten Themen übertragen)
Entstehung des Europäischen Binnenmarktes:
[...] -> Der European Round Table (Lobbygruppe der 40 größten transnationalen Konzerne Europas) veröffentlicht die Strategiepapiere "missing links" und "missing networks" -> diese werden in die "Transeuropäischen Netze" eingearbeitet (Beitrag der EU-Kommission zur Umsetzung des Binnenmarktes) -> unter Anderem auf Basis dieser Strategiepapiere und den Transeuropäischen Netze wird der Binnenmarkt umgesetzt.

Der europäische Binnenmarkt entstand also nicht auf Basis von Volksbegehren oder Volksinitiativen sondern auf der Forderung der Lobbygruppen nach einer wirtschaftlichen Vereinigung der EU.
-> Kann ich mir daraus herleiten, dass der Brüsseler Lobbyismus das Demokratiedefizit der EU noch verstärkt?

Ich danke euch schonmal im Voraus,
wenns Fragen gibt die in Q2/Q3 Bereich (Wirtschaft/EU/transnationale Konzerne) fallen, fragt sie mich bitte, ich brauch Übung großes Grinsen
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#210378
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570e
Schüler | Hessen
06.03.2013 um 04:39 Uhr
Woher hast du denn deine Thesen.
1.) Ganz einfach. Durch die Einführung des Euros wurde auch die EZB geschaffen. Die hat die Aufgabe der nationalen Zentralbanken übernommen. Früher, vor der EZB, waren das die Stellschrauben bzw die Auf- und Abwertung der Währung der (europäischen) Länder, um wirtschaftliche Unterschiede auszugleichen (man sehe was Japan gerade macht!). Dieses Instrument fällt jetzt weg. Jetzt siehst du, dass der Euro niemals ein wirtschaftliches Mittel sondern immer nur politisches Mittel war. Ansonsten hätte man auf die große Kritik von Hankel, Nölling, Spethmann etc dbzgl gehört. Aber weiter im Verlauf... die sog PIGS oder auch Club-Met Staaten können jetzt nicht mehr über Politik ihrer Zentralbanken wirtschaftliche Differenzen zw. ihnen und der restlichen Welt ausgleichen. Logische Konsequenz ist ein Einbruch der wirtschaftlichen Stärke, die dann, gepaart mit der Immobilienkrise, zur notwendigen Krise führt. Außerdem wurden auch davor schon Konvergenzkriterien zum Beitritt komplett ignoriert (man schaue sich Rot-Grün und Schröders Anteil am Griechenland-Beitritt an).

2.) Also ich glaube niemand bezweifelt, dass der europäische Binnenmarkt nicht auf Volksbegehren oder sonstigen direkt demokratischen Entscheidungen entstanden ist.
Zuerst steht aber doch die Montanunion als Beginn der versuchten Interdependenz in Europa (Urkatastrophe 2.WK). Die genauen Einflüsse auf den europäischen Binnenmarkt kann ich weder bestätigen noch verneinen. Ich sehe das ganze aber nicht so negativ.
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#211129
 
Nantex
Schüler | Hessen
06.03.2013 um 10:07 Uhr
Also erstmal danke für deine Antwort!
Die Thesen sind aus unterschiedlichen Quellen, zu 1) Vortrag Prof.Dr.Christian Kreiß and der Uni Aalen, Vortrag Dr. Hans-Werner Sinn (mehrere), Matthias Elbers - "Die wahre Ursache des Euro-Desasters und der eigentliche Zweck des ESM", Time Pattern Analysis - Die Bogenberger Erklärung. Habe mich aber vor allem auf Christian Kreiß gestützt, da dieser Dekan an der Uni Aalen ist, und mir somit vertrauenswürdig scheint. 2) Arte Doku - The Brussels Business und Rezensionen über die Doku vom Spiegel etc.

Das die EZB die Geldaufwertung/abwertung erschwert bzw. verhindert ist klar, auf jeden Fall. Ich habe nur versucht die rein wirtschaftliche Entwicklung der Verschuldung wegen der EWU zu skizzieren. Letztendlich führt ja die fehlende Geldabwertung per Geldrucke um wettberwerbsfähig zu bleiben zu einer Verschlimmerung der Krise, aber der grundsätzliche Ansatzpunkt der Krise ist (laut diesen Menschen) die Zinskonvergenz im Euroraum.
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#211133
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BBCodes