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Marlene
Schüler | Niedersachsen
20.03.2008 um 10:44 Uhr
Beuys hat in seinen Kunstwerken oftmals Fett, Filz, Wachs, Blut benutzt.
Wisst ihr noch den genauen Hintergrund ? Ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, meine aber, das wir das schonmal im Unterricht besprochen haben.

Vielleicht habt ihr ja eine Idee! : -)


Ich habe den Titel der Fragestellung ein wenig angepasst, damit jeder weiß was gemeit ist. - mfg devian (admin)
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#720
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devian
Administrator | Nordrhein-Westfalen
20.03.2008 um 12:35 Uhr
,,Während eines Einsatzes als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg stürzt er über der Krim ab. Er entgeht nur knapp dem Tod. Einheimische retten den Verwundeten, salben ihn mit Talg und hüllen ihn in Filz. Diese Erfahrung prägt seine Kunst: Filz und Fett sind neben Wachs und Kupfer seine zentralen Materialien. Der Hut - Beuys unverkennbares Markenzeichen - überdeckt die nach seiner schweren Verletzung eingepflanzte Silberplatte in der Schädeldecke.''

Vielleicht hilft dir das als Anregung smile
Von: http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BeuysJoseph/
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devian (Julius)
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#726
 
Marlene
Schüler | Niedersachsen
20.03.2008 um 13:51 Uhr
ja,genau! jetzt kann ich mich wieder etwas erinnern.
vielen dank! super!

Augenzwinkern
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#729
 
Lena K
Schüler | Niedersachsen
22.03.2008 um 10:41 Uhr
danke super,das wusste ich auch noch nich!!
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Hallloooo-Zentralabitur!!!!
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#758
 
Luftballon
Schüler | Niedersachsen
30.03.2008 um 19:48 Uhr
Hey Marlene.

Vielleich erinnerst du dich noch an das Referat, was Julia und ich mal zu Beuys gehalten haben.
Ich habe noch einmal etwas zum Leben rausgesucht.

Was er so gemacht hat und so. Beuys war ja außerdem auch politisch sehr aktiv.

Ich hoffe das hilft dir weiter Freude großes Grinsen smile
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Joseph Heinrich Beuys
12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf
war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker, Politiker und Pädagoge .

Leben

Kindheit und Jugend im Dritten Reich (1921–1941)
Joseph Beuys war der Sohn des Kaufmanns Josef Jakob Beuys (1888195cool und dessen Frau Johanna Maria Margarete Beuys (geb. Hülsermann, 18891974). Der Vater betrieb in Krefeld eine Mehl- und Futtermittelhandlung. Im Herbst 1921 siedelte die Familie nach Kleve über.

Von 1927 bis 1932 besuchte er die Katholische Volksschule, anschließend das „Staatliche Gymnasium Cleve“, heute „Freiherr-vom-Stein-Gymnasium“. Er lernte Klavier- und Cellospielen; in der Schule zeigte er im Zeichenunterricht Talent. Außerhalb der Schulzeit besuchte er mehrmals das Atelier des flämischen, in Kleve ansässigen Malers und Bildhauers Achilles Moortgat (18811957). Die Interessen des Schülers, geweckt durch einen Lehrer, galten der nordischen Geschichte und Mythologie. Während der auch in Kleve von den Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennung am 19. Mai 1933 im Hof des Gymnasiums hatte er, im Alter von 12 Jahren, heimlich u. a. einen Katalog mit Reproduktionen von Wilhelm Lehmbruck und das Buch Systema Naturae von Carl von Linné an sich genommen.

Spätestens 1936 ist die Mitgliedschaft des 15-jährigen Beuys in der Hitler-Jugend belegt, als er im HJ-Bann 238/Altkreis Kleve am reichsweiten großen Sternmarsch zum Reichsparteitag nach Nürnberg teilnahm. Von 1938 bis 1941 spielte er am Gymnasium im sogenannten Bannorchester der HJ Cello. Um 1939 schloss Beuys sich einem Zirkus an, um für fast ein Jahr als Plakatausträger und Tierpfleger mitzuwirken. Ostern 1941 verließ er das Gymnasium mit dem Reifevermerk.


Kriegszeit (1941–1945)

Universität Posen um 1941Nach seinem Abschluss am Staatlichen Gymnasium 1941 meldete sich Beuys freiwillig zur Luftwaffe. Ab dem 1. Mai 1941 wurde er in Posen vom späteren Tier- und Dokumentarfilmer Heinz Sielmann zum Bordfunker ausgebildet. Sielmann förderte das Interesse seines Rekruten an der Botanik und Zoologie; Beuys besuchte sieben Monate lang als Gasthörer Vorlesungen in diesen Fächern und der Geographie an der Universität Posen.

Nach seinem Ausbildungsabschluss als Bordfunker wurde er auf der Krim stationiert und nahm im Juni 1942 am Luftkampf um die Festungsstadt Sewastopol teil. Ab Mai 1943, Beuys war inzwischen Unteroffizier, wurde er in Königgrätz im damaligen „Protektorat Böhmen und Mähren“ als Bordschütze in einem Sturzkampfflugzeug vom Typ JU 87 (Stuka) eingesetzt. Nach der Verlegung zum Luftwaffenstab Kroatien im Sommer 1943 war er bis ungefähr 1944 an der östlichen Adria stationiert. Von dort flog er zeitweise zu Waffentests die Luftwaffenbasis in Foggia an. Zahlreiche Skizzen und Zeichnungen aus Kriegstagen sind hier entstanden.

Am 4. März 1944 begann die Rote Armee an der Ostfront ihre Frühjahrsoffensive und erzwang den Rückzug der deutschen Verbände aus der Ukraine. Bei einem Schneesturm am 16. März 1944 stürzte Beuys' Stuka 200 Meter östlich von Freifeld, heute Snamenka, über der Krim ab; der Pilot Hans Laurinck starb. Joseph Beuys wurde bei diesem Unglück schwer verletzt; er erlitt einen Schädelbasisbruch, mehrere Knochenbrüche sowie ein Absturztrauma. Die Granatsplitter in seinem Körper konnten nie vollständig entfernt werden .deshalb wohl auch ein so sehr prägendes Erlebnis... (aber wurde ja auch schon erwähnt) Krimtataren entdeckten das abgestürzte Flugzeug und benachrichtigten ein deutsches Suchkommando.

Im August 1944 wurde er trotz seiner Verletzungen an die Westfront einberufen, wo er als Fallschirmjäger eingesetzt wurde. Er erreichte dabei den Dienstgrad eines Feldwebels. 1944 wurde er mit dem „Abzeichen für Fliegerschützen“, mit dem „Eisernen Kreuz 2. Klasse“ und mit dem „Eisernen Kreuz 1. Klasse“ ausgezeichnet. Aufgrund von fünf Verwundungen erhielt er zudem das goldene „Verwundetenabzeichen“.


Studium und Aufbruch (1945–1960)
Einen Tag nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Joseph Beuys in Cuxhaven gefangen genommen und in ein britisches Internierungslager überführt, das er am 5. August 1945 wieder verlassen durfte. Körperlich schwer angeschlagen , kehrte er heim zu seinen Eltern, die mittlerweile in Kleve-Neurindern wohnten.

1945 schloss er sich der Künstlergruppe des in Kleve ansässigen Malers Hanns Lamers an. 1946, im Alter von 25 Jahren, wurde er Mitglied des von Lamers und Walter Brüx neu ins Leben gerufenen „Klever Künstlerbundes“ (vormals „Profil“). Von 1948 bis 1950 beteiligte sich Beuys dreimal mit Zeichnungen und Aquarellen an den Gruppenausstellungen des Verbandes, die im ehemaligen Atelierhaus von Barend Cornelis Koekkoek, heute Haus Koekkoek, stattfanden.

Zum Sommersemester 1946 immatrikulierte sich Beuys an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Er begann das Studium der Monumentalbildhauerei am 1. April 1946. Während des ersten Semesters bei Joseph Enseling, bei dem er drei Semester studierte, lernte er Erwin Heerich kennen. Ab dem Wintersemester 1947/1948 wechselte Joseph Beuys, von Heerich veranlasst, in die Klasse von Ewald Mataré. [3] Von 1947 bis 1949 arbeitete er an zoologischen Filmen von Heinz Sielmann und Georg Schimanski über den Lebensrhythmus des Wildes im Birkenwald der Lüneburger Heide, über nördliche Wildschwäne, Gänse und Enten im Schwemmland der Ems und über das Leben des weißen Storches im schleswig-holsteinischen Bergenhusen mit.

Ewald Mataré ernannte Joseph Beuys 1951 zu seinem Meisterschüler . Gemeinsam mit Erwin Heerich bezog Beuys bis 1954 sein Meisterschüleratelier unter dem Dach der Kunstakademie. Er arbeitete an Aufträgen seines Lehrers Mataré mit, so zum Beispiel an den Türen für das Südportal des Kölner Doms. Ein zentrales Thema in der Klasse Matarés war die Diskussion über Rudolf Steiner. So sollen sich, so die Erinnerung eines Kommilitonen, sieben von anfangs neun Studenten für die Anthroposophie Steiners begeistert haben. Mataré selbst orientierte sich an den alten Bauhüttenidealen und hielt von Steiners Lehre nichts. Der Student Beuys hatte laut Günter Grass, der parallel zu Beuys u. a. bei Otto Pankok studierte, eine dominierende Stellung in der Klasse Matarés, in der es unter Beuys’ Einfluss „christlich bis anthroposophisch zuging.“ Die Stimmung unter den Studenten der Akademie beschrieb Grass sechzig Jahre später so: „Überall schienen Genies im Kommen zu sein [...]“; diese „Genies“ waren für Grass allerdings meist Epigonen.

Noch während seiner Zeit als Meisterschüler fand 1953 die erste Einzelausstellung von Beuys im Haus der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten in Kranenburg (Niederrhein) und eine Ausstellung im „Von der Heydt-Museum“ in Wuppertal statt. Er beendete das Studium nach dem Wintersemester 1952/1953, am 31. März, im Alter von 32 Jahren. 1954 bezog Beuys ein eigenes Atelier in Düsseldorf-Heerdt, das er bis Ende 1958 nutzen konnte . Von 1951 bis 1958 lebte der Künstler von diversen eher handwerklichen Aufträgen. 1951 fertigte er einen heute auf dem Friedhof in Meerbusch-Büderich stehenden Grabstein für Dr. Fritz Niehaus an. Des Weiteren entwarf er Möbel , die er zum Teil auch verkaufen konnte. Ein Tisch mit dem Titel Tisch III (1954) (Birnbaum, Ebenholz) und ein Regal befinden sich in einer Privatsammlung in Athen; ein weiterer Tisch, Tisch I (1953) (Kirschbaum, Ebenholz) befindet sich mittlerweile im Block Beuys, Darmstadt.

Ab 1956 arbeitete der Künstler an dem Entwurf für ein „Auschwitz-Denkmal“, um sich im darauf folgenden Jahr an einem internationalen Wettbewerb für ein Denkmal im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu beteiligen. Der Entwurf wurde abgelehnt. Beuys zog sich zunehmend zurück; er litt unter Depressionen . 1957 hielt er sich für einige Monate auf dem Bauernhof der Familie van der Grinten in Kranenburg auf. Neben Feldarbeit, die von April bis August dauerte, zeichnete er auch und entwarf Konzepte für Plastiken. Mit den Brüdern van der Grinten führte er intensive Gespräche über Konrad Lorenz, den er 1954/1955 durch Sielmann in der westfälischen Wasserburg der Familie von Romberg in Buldern kennen gelernt hatte. Zu dieser Zeit war Lorenz als Leiter der Forschungsstelle des Max-Planck-Institutes für Verhaltensphysiologie im Bereich Meeresbiologie auf der Wasserburg tätig. Ferner wurden Gespräche über seine gemeinsame Filmarbeit mit Heinz Sielmann, über Werke von Rudolf Pannwitz und Joséphin Péladan und Kunst geführt.


Joseph Beuys: Tor, „Alter Kirchturm“ in Büderich (1959)1958 bezog Beuys einige Atelierräume im alten Klever Kurhaus am Tiergarten. Sein Vater lag in dieser Zeit im dortigen Krankenhaus und verstarb am 15. Mai 1958. In Kleve entstand das monumentale Eichenkreuz und das Tor für das „Ehrenmal der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs“ im „Alten Kirchturm“ [7] in Meerbusch-Büderich. Es ist der größte öffentliche Auftrag, den Joseph Beuys damals, gegen die Einwände Ewald Matarés, ausführte. Am 16. Mai 1959 wurde das „Büdericher Ehrenmal“ übergeben. Im selben Jahr begann er in vier, jeweils dreihundert Seiten starken, gehefteten Geschäftsbüchern zu zeichnen, die er 1965 abschloss. 1958 setzte Beuys erstmals die für die Kunst ungewöhnlichen Materialien Fett und Filz ein . Parallel zu seiner künstlerischen Arbeit betrieb Beuys weiterhin naturwissenschaftliche, insbesondere zoologische Studien .

Im September 1959 heiratete er Eva-Maria Wurmbach, die er ein Jahr zuvor kennengelernt hatte. Die Tochter des Zoologen Hermann Wurmbach und dessen Frau Maria Wurmbach (geb. Küchenhoff) studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie Kunsterziehung. Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Wenzel, geboren 1961, und Jessyka, geboren 1964, hervor.


Hochschule und Öffentlichkeit (1960–1975)
Im März 1961 zog Joseph Beuys von Kleve nach Düsseldorf-Oberkassel, wo er bis zu seinem Tode lebte und ein ihm von Gotthard Graubner vermitteltes Atelier im Haus von Walter Ophey am Oberkassler Drakeplatz unterhielt. Im selben Jahr wurde er mit einstimmigem Beschluss des Akademiekollegiums als Nachfolger von Sepp Mages an den „Lehrstuhl für monumentale Bildhauerei der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf“ berufen, den er am 1. November 1961 antrat. Beuys galt als zuverlässiger, eher strenger Lehrer, der allerdings bald mit Aufsehen erregenden Aktionen von sich reden machte, die mit der klassischen Bildhauerei nichts mehr zu tun hatten. So inszenierte er im Februar 1963 in der Akademie das FESTUM FLUXORUM FLUXUS - Musik und Antimusik - Das instrumentale Theater.


Der Lehrer

Kunstakademie Düsseldorf. Als Joseph Beuys 1961 als Lehrer für „Monumentale Bildhauerei“ an die Kunstakademie Düsseldorf berufen wurde, hatte er sich innerlich bereits seit längerem von der gängigen künstlerischen Interpretation dieses Lehrbereiches verabschiedet. Das Ehrenmal von Büderich aus dem Jahr 1959 war der Abschluss seiner konventionellen bildhauerischen Phase. Hinter seinem in den Folgejahren sich immer stärker abzeichnenden erweiterten Kunsthandeln stand die Suche nach einem anthropologisch umfassenden Kunstbegriff für alle Menschen. Mit seiner Entwicklung eines sozialen „erweiterten Kunstbegriffs” unternahm Beuys den Versuch, an der Struktur der gängigen Bildungs-, Rechts- und Wirtschaftsbegriffe verändernd anzusetzen.

Beuys hat in den Jahren bis 1975 nicht nur ungewöhnlich viele Studenten betreut, er schaffte es zugleich, eine große Zahl von sehr unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten erfolgreich auf die eigene Praxis vorzubereiten. Zu diesen zählen nicht nur die "Grenzgänger" zwischen Performance und Installation (u.a. Felix Droese und Katharina Sieverding), sondern auch eine große Zahl profilierter Maler wie Jörg Immendorff oder Blinky Palermo.

Joseph Beuys war beinahe täglich präsent in der Akademie, auch samstags und in den Semesterferien. Ab 1966 veranstaltete er regelmäßig sogenannte „Ringgespräche“ mit seinen Studenten, initiiert von Anatol Herzfeld, in denen in einem vierzehntägigen Rhythmus Theorien entworfen und diskutiert wurden; diese Gespräche waren öffentlich und fanden bis zu Beuys' Kündigung 1972 statt. Die Hinwendung zur Theorie war anfangs unter den Studenten der ersten Generation durchaus umstritten. An den Ausstellungen der Studenten, den sogenannten Akademierundgängen, nahm er stets Anteil.

Beuys war zudem der Meinung, dass jeder, der den Wunsch hat Kunst zu studieren, nicht durch Zulassungsverfahren, wie zum Beispiel ein Mappenverfahren - der Bewerber musste einen Nachweis seines Talents in Form von Arbeiten vorlegen - oder einen Numerus clausus daran gehindert werden sollte. Seinen Kollegen teilte er mit, dass er alle von anderen Lehrern abgelehnten Bewerber um einen Studienplatz in seine Klasse aufnehmen werde finde ich ziehmlich interessant, sagt etwas über seine Persönlichkeit aus, denke ich... . Mitte Juli 1971 wurden 142 von 232 Bewerbern für ein Lehramtsstudium im normalen Zulassungsverfahren abgelehnt. Am 5. August 1971 verlas Beuys vor der Presse einen öffentlichen Brief, den er am 2. August an den Akademiedirektor geschickt hatte. Alle 142 abgewiesenen Studenten waren von Beuys in seine Klasse aufgenommen worden; er hatte im folgenden Semester etwa 400 Studenten. Am 6. August erläuterte das Wissenschaftsministerium der Presse, dass es diese Zulassung der Studiumsbewerber nicht genehmige und den Bewerbern ein Studium an einer anderen Akademie anbiete.

Am 15. Oktober 1971 besetzte Beuys mit siebzehn Studenten seiner Gruppe das Sekretariat der Akademie . In einem Gespäch mit dem Wissenschaftsminister Johannes Rau erreichte er, dass die Kunstakademie diese Bewerber mit der Empfehlung des Wissenschaftsministeriums aufnahm. Mit Datum vom 21. Oktober teilte das Wissenschaftsministerium Beuys schriftlich mit, dass solche Situationen nicht mehr geduldet würden, aber Beuys nahm die Warnung nicht ernst.

Die Entlassung
Im Februar 1972 fand an der Kunstakademie eine Beratung über ein neues Zulassungsverfahren statt, an der auch Beuys selbst teilnahm. Die Größe einer Klasse war begrenzt auf 30 Studenten. Im Sommer wurden 227 Studienbewerber aufgenommen, 125 abgewiesen. 1052 Studenten waren an der Düsseldorfer Kunstkademie immatrikuliert, davon waren 268 in der Klasse Beuys.

Als Beuys mit abgewiesenen Studenten 1972 erneut das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf besetzte, entließ ihn Minister Rau fristlos. [14] Von Polizisten begleitet musste Beuys zusammen mit seinen Studenten die Akademie verlassen. Am 27. April 1973 gründeten Joseph Beuys, Klaus Staeck, Georg Meistermann und Willi Bongard den „Verein zur Förderung einer Freien internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung”. Johannes Rau gab am 11. Oktober 1972 eine Pressekonferenz zum Fall Beuys und nannte die Entlassung „das letzte Glied in einer Kette ständiger Konfrontationen.“ In den nachfolgenden Tagen reagierten die Studenten der Akademie u.a. mit Hungerstreiks, einem dreitägigen Vorlesungsboykott, Unterschriftenaktionen, Transparenten (u.a. „1000 Raus ersetzen noch keinen Beuys“) und Informationswänden über die Ereignisse. Zahlreiche Protestbriefe und Telegramme aus aller Welt erreichten das Wissenschaftsministerium. Die Resonanz in Rundfunk, Fernsehen und Presse war groß. In einem offenen Brief forderten Künstlerkollegen (u. a. Heinrich Böll, Peter Handke, David Hockney, Gerhard Richter, Günther Uecker, Martin Walser) die Wiedereinsetzung eines der bedeutendsten Künstlers der deutschen Nachkriegszeit. Am 23. Oktober 1973, etwa ein Jahr nach seiner Entlassung, überquerte Beuys in einem von seinem Meisterschüler Anatol gebauten Einbaum den Rhein vom Ufer des Stadtteils Oberkassel zum gegenüberliegenden Ufer, wo sich die Kunstakademie befindet. Diese „Heimholung des Joseph Beuys“ als spektakulärer symbolischer Akt erregte seinerzeit großes öffentliches Interesse. 1974 erhielt Beuys eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Beuys leitete mit einer Klage gegen das Land Nordrhein-Westfalen einen jahrelangen Rechtsstreit ein. Im Jahre 1980 kam es vor dem Bundesarbeitsgericht in Kassel zu einem Vergleich: Beuys durfte bis zur Erreichung des 65. Lebensjahres sein Atelier im „Raum 3“ in der Akademie behalten und den Professorentitel weiterführen, dafür akzeptierte er die Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Am 1. November 1980 eröffnete Beuys in seinem Atelier „Raum 3“ die Geschäftsstelle der Free International University (FIU). Sie wurde nach Beuys’ Tod aufgelöst.


Nachdem Beuys 1964 an der documenta III in Kassel teilgenommen hatte, auf der er von da an regelmäßig mit seinen Werken vertreten war, folgte neben Einzelpräsentationen auch seine zunehmende Präsenz in der Öffentlichkeit. Mit der Aktion wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt eröffnete Joseph Beuys im November 1965 in der Galerie Schmela, Düsseldorf, die Ausstellung Joseph Beuys ... irgend ein Strang ..., seine erste in einer kommerziellen Galerie. Das Städtische Museum Abteiberg in Mönchengladbach zeigte von September bis Oktober 1967 die erste umfassende Ausstellung BEUYS. Durch vertragliche Vereinbarung gingen die ausgestellten Arbeiten in den Besitz des Sammlers Karl Ströher über, unter der Voraussetzung, dass dieser wesentliche Werkteil „geschlossen erhalten bleibt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird“. Bei einem der sogenannten „Akademierundgänge“ im Februar 1969 in der Kunstakademie Düsseldorf stellte Beuys auch sein eigenes Werk Revolutionsklavier aus, ein mit etwa 200 roten Nelken und roten Rosen übersätes Instrument. Das Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basels zeigte von Juli bis August 1969 die Ausstellung Joseph Beuys Zeichnungen, kleine Objekte.

Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung von André Masson im Museum am Ostwall in Dortmund im April 1970 fand ein Gespräch zwischen Joseph Beuys und Willy Brandt statt. Beuys regte an, wenigstens einmal monatlich Künstlern das Fernsehen als Diskussionsforum zur Verfügung zu stellen, damit die breite Öffentlichkeit die Ideen der wahren Opposition kennen lernen könne. Sinn war, dass diese Opposition effektivere Möglichkeiten bekäme, um ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen präzisieren zu können, denn, so der Künstler, sie hätte „keine andere Informationsebene als die Straße, und deshalb bitte ich, nicht für mich, um eine entsprechende Befreiung der Medien.“ Brandt leuchtete dies ein, er meinte jedoch, er könne nicht dafür eintreten, dass die Kunst „kraft eines politischen Amtes irgendwie zur [...] Propaganda“ werde. Eine zweitägige Arbeitskonferenz zwischen Joseph Beuys, Erwin Heerich und Klaus Staeck in Heidelberg fand im September 1971 statt. Ziel war es, ein Konzept für die Organisation eines „internationalen freien Kunstmarkts“ zu erarbeiten. Als Ergebnis fand im Oktober 1971 ein „2. internationales Meeting freier Kunstmarkt“ in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf statt.



Internationale Präsenz und Preise (1975–1986)

Im Januar 1974 reiste Beuys zum ersten Mal nach Amerika. Der Galerist Ronald Feldman, New York, hatte für ihn eine zehntägige Vortragstournee durch Amerika unter dem Titel „Energy Plan for the Western Man“ organisiert. Vor zahlreichen Zuhörern in den Kunsthochschulen von New York, Chicago und Minneapolis Hier sprach er unter anderm über die „ganze Frage der Möglichkeit, daß jedermann nun seine eigene besondere Art von Kunst, seine eigene Arbeit, für die neue soziale Organisation“ machen solle.

Auf der 37. Biennale in Venedig 1976, war Beuys mit der Installation Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop/ Fermata del Tram (1961–1976) im deutschen Pavillon vertreten. Am 16. März 1977 installierte Beuys in der Nationalgalerie Berlin die Arbeit RICHTKRÄFTE  100 Tafeln, bei denen auf einer an den Enden einer Linie die Worte „east“ und „west“ geschrieben waren und in der Mitte über einer Trennlinie die Worte „Eurasia“ und „Berlin wall“  die Mauer als Linie der Trennung zweier unterschiedlicher Denksphären, die Beuys als „westlichen Privatkapitalismus“ und „östlichen Staatskapitalismus“ bezeichnete. Am selben Abend fand eine öffentliche Diskussion statt, bei der Beuys einen Rucksack auf dem Rücken trug, eine Anspielung auf den wandernden Hirten. Auf der documenta 6, 1977, war Beuys 100 Tage mit der Honigpumpe am Arbeitsplatz vertreten.



Im August 1981 reiste er mit seiner Familie mit einem Wohnmobil durch Polen, um jene Orte, die er als junger Soldat schon kennengelernt hatte, zu besuchen. In £ódŸ überließ er dem Museum Sztuki 800 seiner Zeichnungen, Grafiken, Poster, Texte und Manifeste als Schenkung. Von Oktober bis Dezember 1981 fand die erste Beuys-Ausstellung in der DDR statt. In der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin wurden Multiples aus der Sammlung Dr. Günter Ulbricht, Düsseldorf, gezeigt.

Im Oktober 1982 führte er ein Gespräch mit dem Dalai Lama in Bonn. Organisiert wurde dieses Treffen von der Niederländerin Louwrien Wijers, die davon ausging, dass Beuys’ Vision, Politik zur Kunst zu machen, den Dalai Lama interessieren müsste. Das Gespräch, das eine Stunde dauerte, ist nicht publiziert und aufgezeichnet worden. Überliefert ist nur, dass fast ausschließlich Joseph Beuys gesprochen habe. Er habe dem Dalai Lama seine Vision einer „weltweiten Sozialen Plastik“ unterbreitet. Darüberhinaus plante er den Chinesen, die 1959 Tibet okkupiert hatten, einen Wirtschaftsplan für Tibet vorzulegen. Im Herbst 1982 hatte Beuys auf der Zeitgeist-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin ein bedeutendes Werkensemble mit dem Titel „Hirschdenkmäler“ ausgestellt. dessen Bestandteile in das Environment „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“ eingeflossen sind, das 1987 von der Stadt Frankfurt am Main erworben wurde und sich heute im MMK befindet. Von der Hamburger Kulturbehörde erging im Frühjahr 1983 ein Planungsauftrag für die Spülfelder in Altenwerder an den Künstler, die heute als Containerterminal Altenwerder dienen. Beuys entwickelte ein Bepflanzungskonzept; das Projekt „Gesamtkunstwerk Freie und Hansestadt Hamburg“ wurde schließlich im Juli 1984 vom Senat der Stadt Hamburg abgelehnt.

1984 wurden in Tokio zwei Ausstellungen eröffnet, die der mittlerweile gesundheitlich schwer angeschlagene Künstler selbst vorbereitete. Die eine fand vom 15. Mai bis 17. Juli 1984 in der Galerie Watari statt: „Joseph Beuys & Nam June Paik“; die andere mit Werken aus der Sammlung Ulbricht schloss sich vom 2. Juni bis 2. Juli 1984 im Seibu-Museum an. Die Stadt Bolognano ernannte Joseph Beuys im März 1984 zum Ehrenbürger. Beuys beteiligte sich mit der Installation Wirtschaftswerte (1980) an der Ausstellung von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf die von September bis Dezember 1984 stattfand.


Joseph Beuys 1985

Ende Mai 1985 erkrankte Joseph Beuys an einer interstitiellen Pneumonie. Bei einem Genesungsaufenthalt in Neapel und auf Capri im September 1985 entstand die Skulptur Scala Libera (1985), sowie ein Prototyp der Capri-Batterie. Kurz vor seinem Tod hielt der Künstler am 20. November 1985 mit „Sprechen über das eigene Land: Deutschland“ eine Grundsatzrede in den Münchner Kammerspielen. Er thematisierte dabei noch einmal seine Theorie, dass „jeder Mensch ein Künstler “ sei. Die letzte von Joseph Beuys eingerichtete Installation, Palazzo Regale, wurde von Dezember 1985 bis Mai 1986 im Museo di Capodimonte in Neapel gezeigt. Im Januar 1986 wurde ihm der angesehene Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg verliehen. Elf Tage später, am 23. Januar 1986, verstarb Joseph Beuys mit 64 Jahren in seinem Atelier in Düsseldorf.

Person Beuys

Die tägliche Anwesenheit in der Akademie, die Auskunftsfreude gegenüber Presse, Rundfunk und Fernsehen und die Schonungslosigkeit, mit der sich Beuys in seinen Kunstaktionen bis zum gesundheitlichen Raubbau zu präsentieren schien, prägten auch das Bild von der Person des Künstlers.

An den Akademien war es in den 1960er Jahren keineswegs Sitte, dass der Lehrer den Studenten täglich zur Verfügung stand; das Prinzip, die eigene künstlerische Arbeit mit der Ausbildung der Studenten zu identifizieren, blieb auch später durchweg eine Ausnahme. Ausstellungen fanden in der Tagespresse gewöhnlich wenig Resonanz, die Gegenwartskunst hatte ihre Fachkreise und ihr begrenztes Galeriepublikum. Kataloge zeigten keine Fotos der Künstler. Kunstaktionen, wie das Happening Ende der 1960er Jahre, erlaubten der Presse und dem Fernsehen erstmals interessante Bilder auch in Schwarzweiß; die Kunstaktionen Joseph Beuys' gaben in ihren seinerzeit als ungewöhnlich bis ärgerniserregend empfundenen Formen Anlass, vor allem die Person des Künstlers ins Bild zu setzen. Nach der spektakulären Rheinüberquerung 1973 war auch die an sich wenig aufsehenerregende Kleidung des Künstlers, bestehend aus Jeans, weißem Hemd mit Anglerweste und Filzhut, zum Markenzeichen avanciert, das Beuys auch weiterhin nicht nur für die mediale Verbreitung seiner Ideen, sondern nach 1980 auch für seinen Auftritt auf der politischen Bühne einsetzte.

Das nur schwer abzubildende Werk des Künstlers wurde ersetzt durch das Bild des Mannes mit dem Filzhut. Die polarisierende Wirkung der Arbeiten übertrug sich auf die Wahrnehmung der Person. Die Kritiker sprachen von einem Scharlatan oder Schamanen, begeisterte Anhänger hielten ihn für einen Leonardo da Vinci der Gegenwart. Die Fülle der Aussagen, die Beuys der Öffentlichkeit übermittelte, gaben ebenso hinreichend Anlass für Zuschreibungen seiner Person. Für seine Reflexionen zum Beispiel über ein zentrales Motiv der Kunst, den Tod, nannte man ihn einen Schmerzensmann der Kunst.




Auszeichnungen und Ehrungen
nocheinmal in Stichpunkten

1976: Doctor of Fine Arts honoris causa, „Nova Scotia College of Art and Design“, Halifax, Kanada
1976: Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg
1977: Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld
1978: Mitglied der Akademie der Künste, Abteilung Bildende Kunst, Berlin
1979: Kaiserring der Stadt Goslar (siehe Goslarer Kaiserring)
1980: Ausländisches Ehrenmitglied der „Königlichen Akademie der Freien Künste, Stockholm“
1986: Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg
Postum
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smile
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