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maandma
Schüler | Nordrhein-Westfalen
31.05.2019 um 23:33 Uhr
Hey Leute, lasst uns hier ein Sammelthread für das diesjährige Abitur verfassen.
Hier könnt ihr: Lernzettel posten, Fragen stelle, die ich oder andere beantworten, Vermutungen äußern, und für die Mündlichen: Fragen Formulieren, wie sie in der Prüfung dran kommen könnten (ist eine super Übung, um das freie Sprechen zu lernen).


Ich fange an mit den Prüfungsfragen:
Thema: Gotteskritik: Worin Unterscheiden sich die Kritiken Feuerbachs, Freuds, und Marx? Und: Was haben Sie Gemeinsam?

Gottesbilder: eigene Meinung zum Bilderverbot (2.Gebot).
Zuletzt bearbeitet von maandma am 31.05.2019 um 22:34 Uhr
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#392825
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Melina19
Schüler | Nordrhein-Westfalen
02.06.2019 um 17:45 Uhr
Also.. das könnte hier etwas länger werden großes Grinsen
Ich fange zunächst mit Feuerbach an:

Feuerbach sagt, dass der Mensch negative Lebenserfahrungen macht, wie z.B Tod, Krankheit, etc.. So erfährt er in der Realität das Gefühl von Abhängigkeit, Begrenztheit & Endlichkeit, was seinen Wunschvorstellungen (das sehnen nach Vollkommenheit) widerspricht.
Daraus resultierend entzweie sich der Mensch in zwei Extreme: einmal der Mensch als defizientes Wesen, also unvollkommen, endlich, ohnmächtig & sündhaft und auf der anderen Seite steht Gott als innere Projektion der Wünsche & Idealvorstellungen des menschlichen Wesens.
Feuerbach sagt, dass dieser Umstand dem Menschen zunächst nicht bewusst ist, und erst mit zunehmendem Fortschritt erkannt wird.
Da Gott die positiven Eigenschaften des Menschen widerspiegle (unendlich, vollkommen, ewig, allmächtig), beschäftige sich der Mensch in der Auseinandersetzung mit Gott also eigentlich mit sich selbst. Aus diesem Grund lasse sich die Religion & Gott durch den Menschen, nach Feuerbach, erklären.
Im Prinzip ist der eigentliche Antrieb zum Glauben an Gott das Streben nach Glück, auch als Glückseligkeitstrieb bezeichnet. Denn der Mensch stelle sich das in seinen "Göttern" vor, was er selbst zu sein wünscht, also selig, vollkommen, unsterblich, etc., auch so zu verstehen, dass die Götter die wirklich gedachten Wünsche des Menschen sind.

Feuerbach kritisiert an dieser Projektion, dass sie eigentlich aus einem fest im Menschen verankerten Egoismus hervorgeht. Denn die Religion befehle dem Menschen, z.B Nächstenliebe, welche somit nicht aus eigener Motivation, sondern nur aufgrund "Gottes Willen" existiere. Somit sei Liebe nur ein "MIttel zum Zweck". Darum sei laut Feuerbach Gott nur eine Illusion, die sich verderblich auf den Menschen auswirke, und ihm den "Wahrheits- und Tugendsinn" raube, genauso würde die Liebe zu einer scheinbar & illusorischen.
Feuerbach fordert eine "Vernichtung der Illusion", indem der Mensch sich bewusst werde, dass die Religion nur eine Projektion der Wünsche sei. Denn der Mensch müsse diesen "unnötigen Umweg" gehen, um nicht auf Grund der Religion zu handeln, sondern aus eigenem Willen & eigener Motivation anfangen zu handeln. Er fordert , die "Theologie muss zur Anthropologie" werden, sprich Gott muss abgeschaffen werden und der "Mensch muss für den Menschen sein höchstes Wesen sein".
"Homo Homini Deus Est" - Der Mensch ist dem Menschen Gott.


Freuds Religionskritik versuche ich nun vergleichend zu erklären.
Als gemeinsamen Aspekt, sieht auch Freud eine sog. Grunderfahrung des Menschen, die aus Hilflosigkeit & Ohnmacht besteht, woraus resultierend der Mensch den Wunsch nach Schutz, Geborgenheit & Gerechtigkeit empfindet.
Generell stimmen Freud & Feuerbach darin überein, dass sie Gott zunächst einmal beide als Illusion sehen.

Dennoch sagt Freud, dass der Wunsch nach Schutz, Gerechtigkeit & Geborgenheit in der Kindheit durch den Vater befriedigt wird, aber auch, dass die Vaterbeziehung auch aus Strenge, Autorität & Einengung, sowie Konkurrenz um die Mutter besteht, wodurch die Vaterbeziehung zum menschlichen Vater als Vaterkomplex bezeichnet werden kann (sie ist ambivalent). Diesen Aspekt zieht Feuerbach nicht in Anbetracht.
So projektiere der Mensch im Erwachsenenalter die Vaterrolle auf Gott, welche aber auch von Freud, wie bereits erwähnt, als eine Ilusion bezeichnet werde.
Als Zwischenfazit lässt sich also sagen, dass bei Freud eine neue Komponente hinzukommt. Er differenziert zwischen dem Kindheits & dem Erwachsenenalter.
Auch Freud sagt, dass die Ilusion von Gott wesentlich, durch die Wunschvorstellungen (Schutz, Geborgenheit, Gerechtigkeit) des Menschen, geprägt ist. Diese Illusion, sei genauso wie bei Feuerbach unwissenschaftlich & irrational, erst mit zunehmender Entwicklung einer rationalen Vernunft würden verstärkte Zweifel an der Religion auftreten. Diese würden dann zu der Erkenntnis des Menschen, wie auch bei Feuerbach, führen, dass der Gott nur aus den eigenen Wünschen besteht & somit nur eine Illusion ist.

Zusätzlich thematisiert Freud hier, dass diese Erkenntnis zu einem Problem führt ("Das muss der Mensch aushalten!"), und zwar befindet sich der Mensch ab der Erkenntnis dessen wieder in der hilflosen Grunderfahrung vom Anfang..

LG ich hoffe ich konnte dir helfen.
Melina
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#392864
 
Melina19
Schüler | Nordrhein-Westfalen
02.06.2019 um 17:45 Uhr
Also.. das könnte hier etwas länger werden großes Grinsen
Ich fange zunächst mit Feuerbach an:

Feuerbach sagt, dass der Mensch negative Lebenserfahrungen macht, wie z.B Tod, Krankheit, etc.. So erfährt er in der Realität das Gefühl von Abhängigkeit, Begrenztheit & Endlichkeit, was seinen Wunschvorstellungen (das sehnen nach Vollkommenheit) widerspricht.
Daraus resultierend entzweie sich der Mensch in zwei Extreme: einmal der Mensch als defizientes Wesen, also unvollkommen, endlich, ohnmächtig & sündhaft und auf der anderen Seite steht Gott als innere Projektion der Wünsche & Idealvorstellungen des menschlichen Wesens.
Feuerbach sagt, dass dieser Umstand dem Menschen zunächst nicht bewusst ist, und erst mit zunehmendem Fortschritt erkannt wird.
Da Gott die positiven Eigenschaften des Menschen widerspiegle (unendlich, vollkommen, ewig, allmächtig), beschäftige sich der Mensch in der Auseinandersetzung mit Gott also eigentlich mit sich selbst. Aus diesem Grund lasse sich die Religion & Gott durch den Menschen, nach Feuerbach, erklären.
Im Prinzip ist der eigentliche Antrieb zum Glauben an Gott das Streben nach Glück, auch als Glückseligkeitstrieb bezeichnet. Denn der Mensch stelle sich das in seinen "Göttern" vor, was er selbst zu sein wünscht, also selig, vollkommen, unsterblich, etc., auch so zu verstehen, dass die Götter die wirklich gedachten Wünsche des Menschen sind.

Feuerbach kritisiert an dieser Projektion, dass sie eigentlich aus einem fest im Menschen verankerten Egoismus hervorgeht. Denn die Religion befehle dem Menschen, z.B Nächstenliebe, welche somit nicht aus eigener Motivation, sondern nur aufgrund "Gottes Willen" existiere. Somit sei Liebe nur ein "MIttel zum Zweck". Darum sei laut Feuerbach Gott nur eine Illusion, die sich verderblich auf den Menschen auswirke, und ihm den "Wahrheits- und Tugendsinn" raube, genauso würde die Liebe zu einer scheinbar & illusorischen.
Feuerbach fordert eine "Vernichtung der Illusion", indem der Mensch sich bewusst werde, dass die Religion nur eine Projektion der Wünsche sei. Denn der Mensch müsse diesen "unnötigen Umweg" gehen, um nicht auf Grund der Religion zu handeln, sondern aus eigenem Willen & eigener Motivation anfangen zu handeln. Er fordert , die "Theologie muss zur Anthropologie" werden, sprich Gott muss abgeschaffen werden und der "Mensch muss für den Menschen sein höchstes Wesen sein".
"Homo Homini Deus Est" - Der Mensch ist dem Menschen Gott.


Freuds Religionskritik versuche ich nun vergleichend zu erklären.
Als gemeinsamen Aspekt, sieht auch Freud eine sog. Grunderfahrung des Menschen, die aus Hilflosigkeit & Ohnmacht besteht, woraus resultierend der Mensch den Wunsch nach Schutz, Geborgenheit & Gerechtigkeit empfindet.
Generell stimmen Freud & Feuerbach darin überein, dass sie Gott zunächst einmal beide als Illusion sehen.

Dennoch sagt Freud, dass der Wunsch nach Schutz, Gerechtigkeit & Geborgenheit in der Kindheit durch den Vater befriedigt wird, aber auch, dass die Vaterbeziehung auch aus Strenge, Autorität & Einengung, sowie Konkurrenz um die Mutter besteht, wodurch die Vaterbeziehung zum menschlichen Vater als Vaterkomplex bezeichnet werden kann (sie ist ambivalent). Diesen Aspekt zieht Feuerbach nicht in Anbetracht.
So projektiere der Mensch im Erwachsenenalter die Vaterrolle auf Gott, welche aber auch von Freud, wie bereits erwähnt, als eine Ilusion bezeichnet werde.
Als Zwischenfazit lässt sich also sagen, dass bei Freud eine neue Komponente hinzukommt. Er differenziert zwischen dem Kindheits & dem Erwachsenenalter.
Auch Freud sagt, dass die Ilusion von Gott wesentlich, durch die Wunschvorstellungen (Schutz, Geborgenheit, Gerechtigkeit) des Menschen, geprägt ist. Diese Illusion, sei genauso wie bei Feuerbach unwissenschaftlich & irrational, erst mit zunehmender Entwicklung einer rationalen Vernunft würden verstärkte Zweifel an der Religion auftreten. Diese würden dann zu der Erkenntnis des Menschen, wie auch bei Feuerbach, führen, dass der Gott nur aus den eigenen Wünschen besteht & somit nur eine Illusion ist.

Zusätzlich thematisiert Freud hier, dass diese Erkenntnis zu einem Problem führt ("Das muss der Mensch aushalten!"), und zwar befindet sich der Mensch ab der Erkenntnis dessen wieder in der hilflosen Grunderfahrung vom Anfang..

LG ich hoffe ich konnte dir helfen.
Melina
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#392865
 
Melina19
Schüler | Nordrhein-Westfalen
02.06.2019 um 17:45 Uhr
Also.. das könnte hier etwas länger werden großes Grinsen
Ich fange zunächst mit Feuerbach an:

Feuerbach sagt, dass der Mensch negative Lebenserfahrungen macht, wie z.B Tod, Krankheit, etc.. So erfährt er in der Realität das Gefühl von Abhängigkeit, Begrenztheit & Endlichkeit, was seinen Wunschvorstellungen (das sehnen nach Vollkommenheit) widerspricht.
Daraus resultierend entzweie sich der Mensch in zwei Extreme: einmal der Mensch als defizientes Wesen, also unvollkommen, endlich, ohnmächtig & sündhaft und auf der anderen Seite steht Gott als innere Projektion der Wünsche & Idealvorstellungen des menschlichen Wesens.
Feuerbach sagt, dass dieser Umstand dem Menschen zunächst nicht bewusst ist, und erst mit zunehmendem Fortschritt erkannt wird.
Da Gott die positiven Eigenschaften des Menschen widerspiegle (unendlich, vollkommen, ewig, allmächtig), beschäftige sich der Mensch in der Auseinandersetzung mit Gott also eigentlich mit sich selbst. Aus diesem Grund lasse sich die Religion & Gott durch den Menschen, nach Feuerbach, erklären.
Im Prinzip ist der eigentliche Antrieb zum Glauben an Gott das Streben nach Glück, auch als Glückseligkeitstrieb bezeichnet. Denn der Mensch stelle sich das in seinen "Göttern" vor, was er selbst zu sein wünscht, also selig, vollkommen, unsterblich, etc., auch so zu verstehen, dass die Götter die wirklich gedachten Wünsche des Menschen sind.

Feuerbach kritisiert an dieser Projektion, dass sie eigentlich aus einem fest im Menschen verankerten Egoismus hervorgeht. Denn die Religion befehle dem Menschen, z.B Nächstenliebe, welche somit nicht aus eigener Motivation, sondern nur aufgrund "Gottes Willen" existiere. Somit sei Liebe nur ein "MIttel zum Zweck". Darum sei laut Feuerbach Gott nur eine Illusion, die sich verderblich auf den Menschen auswirke, und ihm den "Wahrheits- und Tugendsinn" raube, genauso würde die Liebe zu einer scheinbar & illusorischen.
Feuerbach fordert eine "Vernichtung der Illusion", indem der Mensch sich bewusst werde, dass die Religion nur eine Projektion der Wünsche sei. Denn der Mensch müsse diesen "unnötigen Umweg" gehen, um nicht auf Grund der Religion zu handeln, sondern aus eigenem Willen & eigener Motivation anfangen zu handeln. Er fordert , die "Theologie muss zur Anthropologie" werden, sprich Gott muss abgeschaffen werden und der "Mensch muss für den Menschen sein höchstes Wesen sein".
"Homo Homini Deus Est" - Der Mensch ist dem Menschen Gott.


Freuds Religionskritik versuche ich nun vergleichend zu erklären.
Als gemeinsamen Aspekt, sieht auch Freud eine sog. Grunderfahrung des Menschen, die aus Hilflosigkeit & Ohnmacht besteht, woraus resultierend der Mensch den Wunsch nach Schutz, Geborgenheit & Gerechtigkeit empfindet.
Generell stimmen Freud & Feuerbach darin überein, dass sie Gott zunächst einmal beide als Illusion sehen.

Dennoch sagt Freud, dass der Wunsch nach Schutz, Gerechtigkeit & Geborgenheit in der Kindheit durch den Vater befriedigt wird, aber auch, dass die Vaterbeziehung auch aus Strenge, Autorität & Einengung, sowie Konkurrenz um die Mutter besteht, wodurch die Vaterbeziehung zum menschlichen Vater als Vaterkomplex bezeichnet werden kann (sie ist ambivalent). Diesen Aspekt zieht Feuerbach nicht in Anbetracht.
So projektiere der Mensch im Erwachsenenalter die Vaterrolle auf Gott, welche aber auch von Freud, wie bereits erwähnt, als eine Ilusion bezeichnet werde.
Als Zwischenfazit lässt sich also sagen, dass bei Freud eine neue Komponente hinzukommt. Er differenziert zwischen dem Kindheits & dem Erwachsenenalter.
Auch Freud sagt, dass die Ilusion von Gott wesentlich, durch die Wunschvorstellungen (Schutz, Geborgenheit, Gerechtigkeit) des Menschen, geprägt ist. Diese Illusion, sei genauso wie bei Feuerbach unwissenschaftlich & irrational, erst mit zunehmender Entwicklung einer rationalen Vernunft würden verstärkte Zweifel an der Religion auftreten. Diese würden dann zu der Erkenntnis des Menschen, wie auch bei Feuerbach, führen, dass der Gott nur aus den eigenen Wünschen besteht & somit nur eine Illusion ist.

Zusätzlich thematisiert Freud hier, dass diese Erkenntnis zu einem Problem führt ("Das muss der Mensch aushalten!"), und zwar befindet sich der Mensch ab der Erkenntnis dessen wieder in der hilflosen Grunderfahrung vom Anfang..

LG ich hoffe ich konnte dir helfen.
Melina
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#392866
 
Melina19
Schüler | Nordrhein-Westfalen
02.06.2019 um 18:05 Uhr
Entschuldigung. Ich habe ganz vergessen Marx mit einzubeziehen.
Marx ist sehr gesellschaftskritisch. Die Religion stand früher an höchster Stelle. Die Herrscher haben sich von Gott "geleitet" und "legitimiert" gefühlt, die Arbeiter (Proletarier) für sich arbeiten zu lassen. Sie haben die Religion also für ihren eigenen Vorteil genutzt, und ausgenutzt, dass die Arbeiter unmündig waren: sie haben die Arbeiter ausgebeutet. Genau das kritisiert Marx im Prinzip. So würde die Religion "Opium des Volkes" (Opium ist ein Schmerzmittel / Rauschgift) sein, das heisst es kompensiere das Leid, aber es bleibe unverändert, es werde also erträglich. Gegen die Probleme (wie die Ausbeutung der Proletarier durch Kapitalisten//Herrscher) werde aber nichts getan. Darum schaffe das Opium illusorisches Glück, aber verhindere wirkliches Glück. So wäre laut Marx der Kommunismus, als politisches System, die Lösung, weil dadurch zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund stünden & es wirkliches Glück gäbe.
"Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik."

Man sieht, dass Marx seine Interpretation eher gesellschaftskritisch ist. Er sieht die Religion so gesehen auch illusorisch, weil sie das Leid kompensiere (wie bei Freud & Feuerbach, sei Gott nur aus den Wunschvorstellungen des Menschens bestehend), aber nichts daran ändere. Diese Ebene wird bei Freud & Feuerbach nicht wirklich mitgedacht.
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#392867
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