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kibaboy00
Schüler | Nordrhein-Westfalen
10.05.2018 um 18:17 Uhr
Hey Leute,
ich habe am Montag meine mündliche Prüfung in Philosophie und wollte fragen, ob mir vielleicht jemand die Staatstheorie bzw. den Naturzustand bei John Locke erklären könnte. Da der ja als relativ positiv beschrieben wird, verstehe ich nicht wieso man überhaupt in den Gesellschaftzustand übergehen sollte.
Danke im Voraus!
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#375141
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Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
10.05.2018 um 20:35 Uhr
Einguter Blog

http://philoabi.blogspot.de/p/locke-staat.html

Lese dir hier denThread durch

http://www.abiunity.de/thread.php?postid=194850


Hier wird das auch noch mal gut erkärt. Investiere 9,5 Minuten


https://www.youtube.com/watch?v=M-7oQ1m7X-M

Fragen und Antwortenkatalog

1. Welche Grundideen entwickelt Locke in seinem Werk „Über die Regierung“?
• In „Über die Regierung“ entwickelt Locke seine Staatsphilosophie.
• Er begründet, warum die Menschen eine Staatsgründung dem Naturzustand vorziehen, wie es zur Staatsgründung kommt und wie der Staat aufgebaut sein sollte.

2. Welche Bedeutung hat das Werk Lockes?
• „Über die Regierung“ spricht dem Einzelnen für die Epoche ungewöhnlich viele Rechte gegenüber dem Staat zu. Deswegen gilt Lockes Werk als ein zentraler Text der Aufklärung, die sich für die Emanzipation des Individuums einsetzt.
• Des Weiteren haben die zentralen Gedanken aus „Über die Regierung“ monumentale Dokumente, wie beispielsweise die nordamerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 geprägt.

3. Wie sieht der Naturzustand bei Locke aus?
• In Lockes Naturzustand sind alle Menschen frei und gleich.
• Die Menschen sind, nach Locke, soziale Wesen und gründen deswegen von sich aus Familien.
• Jeder Mensch hat das Recht, sich selbst und sein Eigentum zu schützen.
• Dieses Recht wird allerdings von einem Naturgesetz eingeschränkt, welches besagt, dass das Recht zur Verteidigung des eigenen Eigentums, nicht zur Schädigung der Freiheit oder des Eigentums eines anderen berechtigt.

4. Was unterscheidet den von Locke konstruierten Naturzustand von dem von Hobbes?
• Hobbes geht davon aus, dass der Mensch von Natur aus böse ist („homo homini lupus est“ = Der Mensch ist für seinen Mitmenschen ein Wolf, also gefährlich) und nur auf seine eigene Selbsterhaltung bedacht ist, so dass sich alle Menschen in einem ständigen Kriegszustand befinden. Sein Naturzustand ist somit von Unsicherheit und Zerstörung geprägt, da jeder versucht, dem anderen zuvor zu kommen, um sich selbst zu schützen. Des Weiteren gibt es keine Regeln, die das Zusammenleben der Menschen bestimmen.
• Locke hingegen sieht den Menschen bereits im Naturzustand als rationales, moralisches Wesen an, welches beispielsweise dazu in der Lage ist, angemessene Urteile zur Bestrafung anderer zu fällen. Außerdem enthält sein Naturzustand ein von Gott gegebenes Naturgesetz, welches die Zerstörung der von Gott geschaffenen Natur verbietet. Der Mensch hat zwar, wie bei Hobbes auch, das Recht sein Eigentum zu verteidigen, darf bei dieser Verteidigung allerdings nicht das Eigentum eines anderen beschädigen. Der Naturzustand bei Locke könnte somit friedlich ablaufen, allerdings hat jeder Mensch das Recht, die Vergehen anderer zu bestrafen, so dass es dauerhaft ähnlich wie bei Hobbes ebenfalls zu einem Kriegszustand kommen kann.

5. Welches Recht hat der Einzelne im Naturzustand?
• Der Einzelne hat im Naturzustand das Recht, sein Leben und sein Eigentum zu verteidigen.
• Weiterhin hat der Einzelne das Recht, Richter der Vergehen anderer zu sein, die die Regeln des Naturzustandes missachtet haben. Jedoch müssen seine Urteile angemessen sein und dürfen nicht über die begangene Straftat hinausgehen.

6. Was sind Naturgesetze?
• Die Naturgesetze sind, laut Locke, von Gott gegeben und sollen in erster Linie die Erhaltung der von Gott geschaffenen Natur sichern.
• Die Naturgesetze verbieten es auch, das Eigentum oder das Leben eines anderen Menschen, der ebenfalls von Gott geschaffen wurde, zu schädigen.

7. Wie lässt sich der Übergang vom Natur- in den Gesellschaftszustand begründen?
• Das Recht jedes Menschen im Naturzustand, die Vergehen seiner Mitmenschen zu bestrafen, führt zu einem Zustand der ständigen Unsicherheit. Da es keine übergeordnete Instanz gibt, die sich für die Durchsetzung der Urteile einsetzt, entsteht eine Art Kriegszustand .
• Der Gesellschaftszustand verspricht den Menschen Sicherheit und Frieden. Ihr Leben und ihr Eigentum werden durch die Staatsgründung geschützt.

8. Wie wird der Zusammenschluss zu einer Gesellschaft festgehalten?
• Die Gründung einer Gesellschaft wird in einem Gesellschaftsvertrag festgehalten, durch den die Menschen ihre eigenen Rechte einschränken und teilweise an übergeordnete Instanzen übergeben.

9. Was ist nach Locke der Zweck der Gesellschaft/des Staates?
• Durch den Staat soll der Schutz des Lebens und des Eigentums des Einzelnen gewährleistet werden.
• Außerdem soll der Staat Frieden und Sicherheit bieten.

10. Wessen Beschlüsse und Entscheidungen gelten in der Gesellschaft und warum?
• Bei Locke soll die Mehrheit die Entscheidungen im Staat treffen.
• Dies begründet er mit dem Bild eines Körpers, der sich immer nur in die Richtung bewegt, in die ihn die größte Kraft treibt, auch wenn es kleine, schwächere Antriebe geben kann, die eine andere Richtung bevorzugen würden.

11. Welche Gewalten existieren in einer Gesellschaft nach Locke?
• Locke spricht von einer legislativen und einer exekutiven Gewalt
• Die Legislative soll unparteiisch und gerecht die von der Gemeinschaft gegebenen Gesetzen ausführen und so Unrecht verhindern und die Gesellschaft schützen
• Die Exekutive unterstützt die legislative Gewalt bei der Ausführung der Gesetze
12. Worauf verzichtet der Mensch mit seinem Eintritt in die Gesellschaft?
• Der Mensch verzichtet zum einen auf das Recht, alles zu tun, was ihm und seiner Erhaltung förderlich ist, um sich in Zukunft von den Gesetzen des Staates leiten zu lassen.
• Zum anderen verzichtet der Mensch mit dem Eintritt in die Gesellschaft auf das Recht, die Vergehen seiner Mitmenschen zu bestrafen. Dieses Recht tritt er an die Exekutive ab.

13. Welches Recht hat der Einzelne gegenüber der Regierung?
• Sollte die herrschende Regierung den Gesellschaftsvertrag verletzten, hat der Einzelne das Recht auf Widerstand gegen die Regierung, der bis zur Revolution mit der Absetzung der Regierung führen kann.

14. Was geschieht bei Locke nach der Auflösung der Regierung?
• Sollte die Regierung vom Volk abgesetzt worden sein, liegt die Macht wieder beim Volk. Dieses kann wieder in den Naturzustand zurückkehren und später zum eigenen Schutz einen neuen Staat gründen.

15. Wie begründet Locke das Recht auf Eigentum und wie verändert sich dieses durch die Einführung von Geld?
• Prinzipiell liegt in Lockes Naturzustand eine Gütergemeinschaft vor. Privatbesitz entsteht durch „körperliche Eigenschaft“!: Aufgrund der Tatsache, dass jeder Mensch das Recht an seinem eigenen Körper hat, geht Locke davon aus, dass der Mensch ebenso ein Recht auf die Produkte hat, die er durch die Arbeit seines Körpers verändert hat.
• Jeder Mensch darf allerdings nur so viel Besitz haben, wie er auch nutzen kann, es entstehen somit keine großen Unterschiede im Bezug auf das Eigentum, das Eigentum steht immer in Relation zu der eigenen Arbeit.
• Durch die Einführung von Geld ist keine direkte Zurückführung auf die entsprechende Arbeit mehr möglich. Außerdem bietet Geld die Möglichkeit, mehr zu verbrauchen, als man konkret erwirtschaftet hat, so dass es zu Unterschieden im Hinblick auf die Besitztümer kommen kann.


16. Wie lässt sich das Werk historisch einordnen?
• „Über die Regierung“ wurde 1690 veröffentlich, einer Zeit die von der Entstehung des neuzeitlichen, souveränen Staates geprägt war. Der Staat besaß die absolute Gewalt und konnte diese rigoros durchsetzen.
• Angesichts dieses Gewaltmonopols des Staates spricht Locke dem Individuum verhältnismäßig viele Rechte gegenüber dem Staat zu.

Kritik
17. Welche Einwände lassen sich gegen Lockes Position formulieren?
• Der Naturzustand bei Locke lässt nur aufgrund der Naturgesetze ein „angenehmeres“ Menschenbild als bei Hobbes zu.
• Dieses Naturgesetz wird von Locke jedoch nicht weiter erläutert; die Tatsache, dass es von Gott gegeben wurde, soll als Legitimation gelten.
• Eine solche Begründung ist heutzutage jedoch keineswegs mehr ausreichend: Der bloße Verweis auf Gott, kann nicht als Begründung dafür herhalten, warum der Mensch im Naturzustand bereits ein moralisches, von Gesetzen geleitetes Wesen sein sollte.
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 10.05.2018 um 21:20 Uhr
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