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valarmorghulis
Schüler | Nordrhein-Westfalen
11.02.2018 um 15:29 Uhr
Hallo alle zusammen smile

Zwischen Tradition oder Emanzipation ? was meint ihr? (Das Frauenbild in Heinrich von Kleists Werk Marquise von O) großes Grinsen


Mit freundlichen Grüßen Lehren
Zuletzt bearbeitet von valarmorghulis am 08.03.2018 um 22:51 Uhr
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#366153
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Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
12.02.2018 um 05:05 Uhr
Diesen Beitrag hatte ich schon mal in einem anderen Thread reingestellt.

Der Schwerpunkt dieses Textes liegt in der Firgur der Marquise von O und dem Frauenbild das Kleist entwirft.
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Wenn die Rede auf Kleists Frauenbild kommt, werden gern die durchaus chauvinistisch zu nennenden Briefe an seine Verlobte Wilhelmine von Zenge angeführt.

In seinen Werken überzeugen jedoch vor allem tapfere und starke Frauen.

Mit ihrer brav-naiven Besonnenheit und femininen Schüchternheit entspricht die Marquise von O. zu Beginn perfekt den gesellschaftlichen Rollenerwartungen, entwickelt sich dann aber zu einer selbstsicheren, rational denkenden starken Frau die sich Gunsten ihrer Familie zurück in eine freiwillig passive Abhängigkeitssituation begibt. Diese Befreiung von den gesellschaftlichen Zwängen darf nur als Momentaufnahme verstanden werden. Vordergründig scheint sie mit dem idealisierten Weiblichkeitsideal und der Gesellschaft zu brechen, doch gelingt ihr dies letztlich nur kurzfristig aufgrund ihrer Herkunft. Ihr abweichendes Verhalten ist außerdem nur dadurch möglich, daß die Marquise nicht Kleinbürger, sondern Angehörige der gehobenen Stände ist, für die ein Skandal dieser Art zwar furchtbar genug ist, der aber dadurch weder die Lebensmöglichkeit entzogen wird noch irgendwelche handgreifliche Strafen drohen.“ Da sie finanziell unabhängig ist, ist es ihr möglich zu handeln und ihren Befürchtungen,dass ihr Ungeborenes als Schandfleck gilt mit der Anonce entgegenzuwirken. Damit bricht sie aus der, in der damaligen Zeit für Frauen vorgesehenen Rolle aus. Schnell wird ihr klar, dass sie sich den gesellschaftlichen Normen weder entziehen kann noch will.

Für den Wiedereintritt in die Gesellschaft als Ehefrau und Mutter bezahlt die Marquise einen hohen Preis.Die Marquise ist für beide Figuren eine „Ware“. Sowohl der Obrist als auch der Graf erhoffen sich durch ihren Handel an und mit der Ware Frau einen persönlichen Vorteil. Auch ist es abwegig von einem glücklichen Schluss zu sprechen sowie anzunehmen dass das Nichtwissen des Zustandekommens der Schwangerschaft sie von der Familienschande entbindet. Die Vergewaltigung wird letztendlich unter den Teppich gekehrt. Die Novelle spiegelt die soziale Realität und ihre sexuellen familiären Strukturen wieder.

Dies zeigt wie sehr Kleist das traditionelle Rollenverständnis im Verhältnis der Geschlechter in Frage stellt, und das von weiblicher Unterwerfung geprägte Frauenbild hinterfragt.

Man könnte ihn sogar als Vorreiter des Femminismus bezeichnen. Kleist hat sich wie kein anderer Autor seiner Zeit mit dem Verhältnis der Geschlechter auseinandergesetzt - bis hin zur Sprengung der hergebrachten Rollen.
Bei der Marquise sind erste Emanzipationsbestrebungen in Richtung alleinerzeihende Mutter zu beobachten. Alleinerzeihende Mütter sind heute keine Seltenheit und in der Gesellschaft integriert. Kleist zeigt also in seiner Novelle eine Thematik auf, die erst in der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts positive Früchte trägt.

Heinrich von Kleist war nie verheiratet oder hatte ein wirkliches sehr enges Verhältnis zu einem weiblichen Wesen ( Wenn man von seiner Schwester Ulrike absieht) .Seine Wunschvorstellung von Liebe und Zusammensein mit seiner Verlobten Wilhemine Zenge in der französischen Schweiz jenseits aller Konventionen ,( siehe Brief v. 10.10.1801 ) hat sich nicht bewahrheitet.Kleist konnte die Erwartung Wilhemines, Ausübung eines in der Gesellschaft hoch angesehenen Berufes, Heirat, Familiengründung nicht erfüllen.
Ähnlich wie in Kleists Leben, zerbricht die Novelle am Ende an gescheiterten Normdurchbrechungen und der Erkenntnis das zeitgenössische Frauen immer ein Produkt ihrer Erziehung sind. Für Frauen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts gab es keine denkbaren Alternativen. Hier liegt die Vermutung nahe,
das Kleist seine Wunschvorstellung , das sich Wilhemine Zenge stark und selbstbewust von den Konvetionen der Gesellschaft löst , in die Figur der Marquise von O als vorübergehende Emanzipierte Frau projeziert hat. Die Protagonistin wird
dem Leser in verschiedenen und auch wiedersprüchlichen Frauenbildern präsentiert.
Einerseits als Dame mit vortrefflichem Ruf, anderseits als Rücksichtsvolle, Unmögliche, Geschwängerte , Verstossene sowie Versöhnliche. Sie sieht sich immer wieder im Konflikt zwischen dem was sich gehört und dem was sie empfindet.
Auch hier weist die Figur der Marquise wieder Parallelen zu Heinrich Kleist Leben auf.
Er stammte aus einem starr, schematisch unpersönlichen adligen Haus. Ständig sah er sich konfrontiert mit adligen Moralvorstellungen und dem Wunsch nach romantischem Zusammenleben. Er wollte mit Wilhelmine in wilder Ehe leben.
Zuletzt bearbeitet von Peppi2401 am 12.02.2018 um 05:12 Uhr
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#366161
 
Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
14.02.2018 um 04:42 Uhr
valarmorghulis, leider kann ich meine PN nicht öffnen. Bitte klicke auf meinen Nickname und schicke mir eine Mail.

lg. Peppi2401
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valarmorghulis
Schüler | Nordrhein-Westfalen
14.02.2018 um 14:30 Uhr
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