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qwsa7263
Schüler | Nordrhein-Westfalen
14.06.2017 um 10:05 Uhr
Wie läuft Geschichte mündlich ab? Also was bekommt man da und was für Fragen stellt der Lehrer?
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#364618
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empreur
Freiwilliger Helfer | Nordrhein-Westfalen
21.07.2017 um 14:47 Uhr
Hallo qwsa7263,

Ich hatte dieses Jahr eine mündliche Abweichprüfung in Geschichte (glatt 1) und möchte versuchen, dir zu helfen. Schließlich glaube ich, dass man in kaum einem Fach so dankbare mündliche Prüfungen bekommt, wie in Geschichte :-). Ich hoffe es ist nicht zu spät!

Grundsätzlich besteht eine mündliche Abiprüfung in NRW aus einem Präsentationsteil und einem Abfrageteil. Beide Teile sollten in etwa 15 Minuten dauern, insgesamt dauert die Prüfung also in etwa eine halbe Stunde. Wenn es minimal kürzer ist, ist das aber natürlich auch kein Beinbruch. Die Prüfungsfragen werden im Gegensatz zu den drei schriftlichen Klausuren nicht zentral von der Landesregierung gestellt, sondern von deinem Kurslehrer. Bewertet wirst du von einer Prüfungskommission, die aus deinem Kurslehrer (dieser stellt die meisten Fragen), einem in der Regel altgedienten Fachlehrer (offiziell nennt er sich Vorsitzender, mischt sich gelegentlich in das Prüfungsgespräch ein) und einem Protokollanten (schreibt alles nieder, was in der Prüfung gesagt wird, nimmt normalerweise nicht am Prüfungsgespräch teil).

Am Tag der Prüfung holen dich deine Lehrer in der Regel in der Mensa ab und begleiten dich in den Prüfungsraum. Dort geben sie dir eine Aufgabe - in Geschichte vermutlich eine Quelle, die du analysieren, interpretieren, einordnen und eventuell kommentieren sollst (wie eine normale Geschichtsklausur, nur halt mündlich statt schriftlich). Wenn du keine Fragen zur Aufgabenstellung hast, kommst du in einen Raum, in dem du eine halbe Stunde Zeit bekommst, in der du die Präsentation vorbereiten sollst. In dieser Zeit solltest du die Quelle lesen und dir alles notieren, was dir für die Aufgabe wichtig erscheint. Du darfst in der Prüfung natürlich auf deinen Notizzettel gucken, das Einzige was nicht gerne gesehen wird, ist wenn du den Notizzettel vorliest (werden nach der Prüfung eingesammelt).

Wenn die Bearbeitungszeit beendet ist, wirst du zurück in den Prüfungsraum geholt und kannst nun deine Präsentation halten. Wenn es dir hilft, kannst du dabei auch dein Aufgabenblatt oder eine Zeichnung von deinem Notizzettel unter den Beamer/Overheadprojektor legen. Nun redest du 10-15 Minuten über deine Aufgabe, wie gesagt, strukturiere es am Besten wie eine normale Geschichtsklausur. Die Zeit geht in einer solchen Prüfung übrigens sehr viel schneller um als man denkt :-). Wenn du fertig bist, stellen die prüfenden Lehrer dir noch ein paar Fragen zu deiner Präsentation. Dieser Teil ist relativ verunsichernd, da die Fragen sich in der Regel um Themen drehen, die in der Präsentation fehlen oder ungenau dargestellt wurden. Das gewisse Themen in einer solchen Kurzpräsentation fehlen ist aber völlig normal und wird in der Benotung berücksichtigt. (Unser Stufenleiter meinte damals, dass man, wenn man 75% der geforderten Themen abdeckt schon im Einserbereich ist.)

Nun geht es zum zweiten Teil, indem du zu verschiedenen historischen Themen befragt wirst. Hier geht es weniger um die Methodenkenntnis als um
das geschichtliche Allgemeinwissen, wenn du also in der Quellenarbeit nicht ganz so gut bist, kannst du hier eine Menge wiedergutmachen. Mache dich in diesem Teil darauf gefasst, dass die Lehrer in den Themen/Epochen hin- und herspringen, du solltest also gut Themen miteinander verbinden können (das gilt aber für alle Abiturklausuren - schriftlich und mündlich). Wenn du auch diesen Teil gemeistert hast, wirst du verabschiedet und zurück in die Mensa gebracht. Wenn alle mündlichen Prüfungen beendet sind, teilt dir der Stufenleiter deine Note mit.


Wenn ich kurz ein Beispiel bringen darf, kannst du dir eine mündliche Prüfung also in etwa so vorstellen (Themen sind variabel, so wie unten erläutert war es auf jeden Fall bei mir)

- Du bekommst einen Text von Bismarck, den du präsentieren sollst: Quellenanalyse und -klassifikation, historische Einordnung, usw.
- Deine Lehrer stellen dir Fragen zum Deutschen Kaiserreich (1871-191cool und zu den anderen Themengebieten aus dieser Epoche (Industrialisierung, Imperialismus)
- Dann kommt die "Themenwechsel-Frage": "In wie weit glauben sie, ebnete die Mentalität des Deutschen Kaiserreiches den Weg zum Nationalsozialismus?"
- Nach Beantwortung dieser Frage kommen Fragen zum Themenkomplex Weg zum NS/NS-Ideologie/2. Weltkrieg und Ende des 2. Weltkrieges
- Fragen zum Themenkomplex Friedensordnung nach dem 8.5.45/BRD und DDR/Nachkriegszeit
- Die nächste Themenwechsel-Frage: "Wo sehen Sie Parallelen und wo Unterschiede zur Friedensordnung nach dem Wiener Kongress?"
- Fragen zum Themenkomplex 1815-1848/Deutsche Nationalbewegung/Pentarchie

Ich hoffe, ich könnte dir ein bisschen helfen,
LG, Empreur
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#364892
 
Peppi2401
Schüler | Niedersachsen
  • Abiunity Supporter
21.07.2017 um 16:41 Uhr
empreur, vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

lg.
__________________

Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen ( Goethe )
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#364897
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BBCodes