Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
(Vorabdruck 1900, in Wien 1901 in Buchform)


->Novelle zeigt Leutnant Gustl in einer existentiellen Krise, aus der er glücklich, aber ohne etwas gelernt zu haben, wieder hervortritt.

Form:
- Novelle
- innerer Monolog (teils innere Selbstgespräche) als zentrales Gestaltungsmittel,
-unvollständige Sätze – Ellipsen, Satzreihen (Parataxen) , Bedeutung v. Satzzeichen
-Wörtliche Rede, jedoch nicht durch inquit Formel eingeleitet (sagte,erzählte..) sondern nur durch Anführungszeichen ’ Außenwelt dringt in Gustls Gedankenfluss
- Unstrukturierte Gedanken und Erinnerungen, Assoziationsketten ’ nicht linear
-Erzählen ohne zeitliche Distanz
-Verschränkung von Innenwelt und Außenwelt
-Wiedergabe von Ort und Zeit „Die Aspernbrücke...Wie weit renn ich denn noch?“

Epoche:

Impressionismus:

- innerer Monolog
- Aneinanderreihung von subjektiven Eindrücken - Bewusstseinsstrom
- Verlust von traditionellen Werten ( Ehrenkodex des Militär)
- Protagonist nimmt Rolle ein - Gustl in der Rolle des Offizier
- Entfernung historischer Vorbilder

Wiener Moderne:

- Psychoanalyse Freuds
- Figurengestaltung, sowie die Wahl des inneren Monologs als Erzählform


Protagonisten:

Gustl:

- epochentypische Figur, die stellvertretend für die Wertvorstellung und den inneren Zustand der im Habsburgerreich
führenden Schicht steht
- Gustl als „Studienobjekt“ des Lesers ( ähnlich wie therapeutische Behandlung Freuds- Leser muss „filtern“)
- Idealvorstellung des heldenhaften Mannes (Lohengrin) an der er scheitert
- Gustl als autoritätshörige, unselbstständige durch die morsche Gesellschaft der Donaumonarchie geprägte „Kreatur“
- Entschließt sich durch lächerlichem Anlass zum Selbstmord und wird dadurch zur Karikatur
- Gustl ist lustgesteuert ’ zu einer tieferen Beziehung nicht fähig
- Vollzieht keinen Wandel im Angesicht des Todes und bleibt eine „jämmerliche“ Figur ’ Antiheld
- Gustls Todesgedanken können als Sehnsucht nach liebe verstanden werden
- Versagensangst, Bindungsangst, Statusangst, Todesangst

Bäckermeister:

- als Kontrastperson zu Gustl
- Gustl nicht nur körperlich Überlegen , sondern zeigt Interesse an klassischer Musik, während Gustl nur
Gedankenverloren dem Konzert folgt
- weiß um die Schmach die er Gustl zufügt , durchschaut ihn also

Symbol des „Säbels“:

- Verpflichtung der Offiziere zum Waffentragen (Angriffe, auch auf die Ehre galt es sofort zu verteidigen)
- Im Konzert ist der Säbel für Gustl noch die Waffe mit dem er am folgenden Tag ein Duell ausfechten will
(Säbel -> Selbstbewusstsein)
- Symbol seines Standes wird jedoch entweiht -> Körperkraft des Bächermeisters
- Drohung den Säbel zu zerbrechen
- Aus Symbol der Überlegenheit -> Symbol des Schams
- Einmal (in der Kirche) empfindet Gustl das Geräusch des Säbels als störend

Ungeschriebene Briefe :

- Gustl überlegt mehrmals Abschiedsbriefe zu schreiben
- es zeigt sich seine Unfähigkeit , sich seiner Gefühle bewusst zu werden und diese auszudrücken
- die wenigen Zeilen die er im Geiste an seine Schwester schreibt „ich habe euch alle immer sehr lieb gehabt"
demonstrieren seine Einsamkeit

Rezession:

- unehrenhafte Entlassung Schnitzlers aus dem Militärdienst
- Seine Novelle hätte den Ehrenkodex des k.u.k Offizierskorps verunglimpft
- Schnitzler zog die Schlussfolgerung „ Sollte er ihn noch einmal schreiben, er nicht mehr so liebenswürdig ausfallen
würde“


So hier mal das was ich mir so zu Leutnant Gustl notiert habe Über Verbesserungsvorschläge, oder Erweiterungen würde ich mich wie üblich freuen!

LG