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Susannekaffeekanne
Schüler | Nordrhein-Westfalen
04.05.2011 um 19:34 Uhr
Die Sonatenhaupsatzform
(I.d.R. Dreiteilig: Exposition-Durchführung-Reprise)

(Langsame) Einleitung

-Gelegentlich wird der Exposition eine (langsame Einleitung) vorangestellt (Siehe Haydn, Sinfonie Nr. 104 „London“ Satz 1)
-Vorhandensein einer Einleitung ist nicht zwingend
-Langsames Tempo dient dazu um Einsatz des energiegeladenen Hauptsatzes sinnhafter und beeindruckender zu gestalten
-Langsames Tempo kontrastiert zum schnelleren Tempo des nachfolgenden Hauptsatzes
-Auch baut das langsame Tempo Spannung auf, die sich dann im schnelleren Hauptsatz entlädt

I Exposition

Hauptsatz/Erstes Thema

-Hauptsatz enthält erstes Thema
-Erstes Thema ist energetisch Geladen, energetisch aufrückend
-Eher Satz- als Periodenstruktur, weil sich aus diesem Thema der gesamte Sonatensatz entwickelt/fortspinnt
-Erstes Thema/Hauptsatz mit Potential zur Durchführung
-Steht in der Grundtonart
-Im Sinne Hegels als „These“ zu verstehen

Überleitung

-Offen gegenüber beiden Themen
-Modulierend
-Verarbeitung des thematischen Gedankens (thematisch-motivische Arbeit wie z.B. Abspaltungsprozesse o.ä.)
-Kann ein kantabeles Zwischenstück enthalten

Seitensatz/Zweites Thema

-Seitensatz enthält (mit sehr wenigen Ausnahmen) das zweite Thema
-Zweites Thema steht im Kontrast zum Ersten Thema (Kontraste hervorgerufen durch Tonart, Charakter, manchmal auch Struktur)
-Zwar sind Bezüge zum ersten Thema vorhanden, doch handelt es sich hier trotzdem um ein eigenständiges und kontrastierendes Thema
-Dualismus durch kontrastierende Tonarten (Steht der Hauptsatz in Dur, steht der Seitensatz in der dem entsprechenden Dominanttonart; Steht der Hauptsatz in Moll, steht der Seitensatz in der Tonart der entsprechenden Dur-Parallele (tP))
-Eher periodischer Struktur
-Vom Charakter her eher kantabel und lyrisch (Kontrast der zwei Themen)
-Im Sinne Hegels als „Antithese“ zu verstehen
-Möglich: Nach Anschluss an das zweite Thema: Eine nicht modulierende Spielepisode

Schlussgruppe

-Epilog/bloßer Appendix oder Anhang
-Kein drittes Thema, da der Eintritt in die Gegentonart fehlt
-Gleichwohl ist eine thematische Selbstständigkeit möglich

II Durchführung

Durchführungseinleitung

-Beginnt meist in der Tonart der Schlussgruppe (Dur: Dominante; Moll: Durparallele)
-Beginnt häufig mit Modifikationen des ersten Themas

Durchführungskern

-Idealtypisch: Kampf der beiden vorgestellten Themen
-Themenverarbeitung (Motivisch-thematische Arbeit)
-Motive beider Themen erklingen in vielerlei Gestalt
-Steigerung der Energetik durch Abspaltungsprozesse, rhythmische Liquidationsprozesse, Modulationen, Traspositionen (Führt zur Verdichtung)
-Möglich sind auch Sequenzierungen, Immitationsarten, Fugierungen, melodische und rhythmische Variierung, Augmetationen und Diminutionen einzelner Motive
-Ausweitung des Tonraumes
-Grundtonart wird möglichst vermieden, um die Reprise unverbraucht klingen zu lassen
-Durchführung ist im Sinne Hegels sowohl als Synthese der vorangegangenen These und Antithese zu verstehen. Gleichzeitig werden in der Durchführung durch den idealtypischen Kampf der Themen erneut Thesen und Antithesen aufgestellt

Durchführungsrückführung

-Steht meistens in der Dominanttonart
-Hat die Aufgabe, die Reprise einzuleiten

III Reprise

-Franz.: „Wiederaufnahme“
-Idealtypischer Kampf der Themen in der Durchführung ist beendet
-Exposition wird meist wiederholt, doch treten die Themen nicht mehr kämpferisch, sondern friedlich in der gleichen Tonart (Grundtonart) auf
-Reprise rundet die Sonatenhauptsatzform brückenförmig (Spannungsbogen) ab, ist aber auch Ziel der vorangegangenen steten Entwicklung
-Konflikt- und Spannungsauflösung
-Tonale Gegensätze werden aufgehoben oder zumindest gemildert

Problem der Reprise

-Die Modulation der Exposition entfällt, aber nicht die Aufgabe zwischen den beiden kontrastierenden Charakteren zu vermitteln
-Reprise darf trotz fehlender tonaler Kontraste nicht langweilig werden
-Beide Themen sind bereits durch Exposition und Durchführung hinreichend bekannt (Risiko von Spannungsverlust/bloßer Redundanz)
-Die Grundtonart muss in der Durchführung gemieden werden. Da der Hörer sie noch von der Exposition noch gut im Ohr hat, ist das Risiko von Spannungsverlust gegeben
- Wechsel Statik – Dynamik – Statik: Der dynamische Prozess muss in die Reprise integriert werden, sonst wird der Spannungsverlust zu groß

Coda

-Vorhandensein der Coda ist nicht zwingend
-Wird in der Regel dem Abschnitt der Reprise zugeordnet
-Schlussteil
-Ital.: „Endstück“
-Thematisches Material wird noch einmal gesteigert und zum Ende gebracht
-Ist von Charakter und Thematik häufig der Schlussgruppe ähnlich
-Länge ist sehr Variabel (von einem kurzen Anhängsel bis zu einer ausgewachsenen zweiten Durchführung)
-Soll eine besonders starke Schlusswirkung erzielen
-Rückgriff auf das etablieret thematische Material; kann aber auch neues Material enthalten
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#160962
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Martin Gutensohn
Lehrer | Bayern
06.12.2017 um 13:24 Uhr
Die Coda in der Sonatenhauptsatzform [ist] ein eigener Formteil, der in der Regel nicht zur Reprise gerechnet wird, obschon sie natürlich direkt an die Schlussgruppe anschließt. Der Zweck der Reprise ist ein Stück Ausgleich und Toleranz nach dem spannungsgeladenen Dialog (Durchführung). Die Coda ist eine Art Fazit, ein wichtiger Abschluss. Die Reprise ist eben der Exposition - was die Proportionen betrifft - sehr ähnlich.
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#365566
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